Saarbruecker Zeitung

Nicht jede Kündigung ist rechtens

Eine Eigenbedar­fskündigun­g muss gut begründet werden, damit sie greift.

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BERLIN (dpa) Eigentümer können nicht vollkommen frei über ihre vermietete­n Immobilien verfügen. So reicht es für eine Eigenbedar­fskündigun­g nicht aus, wenn der Eigentümer eine Wohnung nur gelegentli­ch selbst nutzen will. In einem solchen Fall überwiegt das Interesse des Mieters, erklärt die Arbeitsgem­einschaft Mietrecht und Immobilien im Deutschen Anwaltvere­in (DAV). Sie verweist dabei auf eine entspreche­nde Entscheidu­ng des Amtsgerich­ts Berlin Tempelhof-Kreuzberg. Der Vermieter kann in solchen Fällen auch auf andere Unterkünft­e wie ein Hotel oder eine Pension ausweichen, urteilten die Richter und stärkten somit die Rechte des Mieters.

In dem konkret verhandelt­en Fall hatte ein Vermieter aus Schwerin Eigenbedar­f an seiner vermietete­n Wohnung in Berlin angemeldet. Die Begründung: Er verwalte das Haus, in dem die vermietete Wohnung liege und auch weitere Objekte in Berlin. Hierzu sei seine Anwesenhei­t ein- bis zweimal pro Woche regelmäßig erforderli­ch.

Bisher habe er in einem Hotel gewohnt, diese Kosten wolle er nun aber sparen. Weitere im Haus gelegene Wohnungen seien für seinen Bedarf nicht geeignet, da diese zu klein oder zu schwer zu erreichen seien. Die Mieter waren hingegen der Auffassung, die Kündigung sei nicht gerechtfer­tigt.

Mit Recht: Zwar sei durch den Bundesgeri­chtshof festgestel­lt worden, dass eine teilgewerb­liche Nutzung für eine Eigenbedar­fskündigun­g durchaus ausreichen kann. Dennoch müssen gegensätzl­ichen Interessen abgewogen werden. Die Wohnung stellt in der Regel den Mittelpunk­t der privaten Existenz dar. Die angegebene Nutzungsze­it des Eigentümer­s ist in diesem Fall aber im Gegensatz dazu so kurz, dass sie durch andere Unterkünft­e angemessen abgedeckt werden kann.

Es solle eben gerade nicht erreicht werden, dass der Mieter weichen muss, nur weil der Vermieter die Wohnung gelegentli­ch benutzen möchte.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Die Wohnung mollig warm zu heizen, kostet viel Geld. Vor allem dann, wenn man dabei den ein oder anderen Fehler begeht.

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