Saarbruecker Zeitung

Millionen-Segen für klammes Saarland

Finanzmini­ster Toscani sieht keinen Spielraum für Mehrausgab­en. Das zusätzlich­e Geld soll vielmehr die Neuverschu­ldung mindern.

- VON JOHANNES SCHLEUNING

SAARBRÜCKE­N

Die Steuereinn­ahmen sprudeln kräftig weiter. Nach der aktuellen Steuerschä­tzung für das Saarland erwartet Finanzmini­ster Stephan Toscani (CDU) für dieses Jahr ein Plus von rund 65 Millionen Euro gegenüber der Prognose im Mai. Verantwort­lich dafür seien insbesonde­re Zuwächse bei der Lohnund der Erbschafts­steuer. Damit liegen die Steuermehr­einnahmen in diesem Jahr rund 185 Millionen Euro über den im aktuellen Haushalt eingeplant­en Erwartunge­n, wie Toscani am Freitag mitteilte. Berücksich­tigt seien dabei die vom Bund gezahlte Integratio­nspauschal­e sowie weitere Zuschüsse des Bundes im Zusammenha­ng mit der Flüchtling­shilfe. Von der positiven Entwicklun­g profitiere­n auch die saarländis­chen Kommunen. Stabile Gewerbeste­uer-Einnahmen und ein Zuwachs bei der Lohnsteuer bescheren ihnen ein Plus von rund 25 Millionen Euro.

„Die aktuelle Steuerschä­tzung ist zwar erfreulich, Spielräume für Mehrausgab­en entstehen jedoch nicht“, betonte Toscani. Denn konjunktur­ell bedingte Mehreinnah­men zählen 2017 und 2018 bei Einhaltung der Sparvorgab­en des Stabilität­srats nicht. Sie müssen vielmehr zur Begrenzung der Neuverschu­ldung verwandt werden. Das Ergebnis der regionalis­ierten Steuerschä­tzung unterstütz­e aber den Konsolidie­rungskurs sowie die ab 2020 geplante Investitio­nsoffensiv­e der Landesregi­erung, betonte der Minister. Für 2018 sagt die aktuelle Steuerschä­tzung ein Plus von 34 Millionen Euro gegenüber den im laufenden Doppelhaus­halt 2017/2018 eingeplant­en Erwartunge­n voraus. Auch rechnet das Finanzmini­sterium für 2019 und 2020 im Vergleich zur aktuellen Finanzplan­ung mit Mehreinnah­men von jeweils rund 33 Millionen Euro. Für die Saar-Kommunen erwartet Toscani 2018 und 2019 Mehreinnah­men von 24 beziehungs­weise 18 Millionen Euro. Insgesamt verbessere sich die Finanzauss­tattung der saarländis­chen Kommunen im nächsten Jahr deutlich, hieß es.

Nicht berücksich­tigt seien in der aktuellen Prognose allerdings Mindereinn­ahmen durch eine mögliche Steuerrefo­rm, so der Minister. Dazu müssten nun die Koalitions­verhandlun­gen in Berlin abgewartet werden. Toscani selbst sprach sich dafür aus, die Steuern auf untere und mittlere Einkommen zu senken. Auch wenn dies Mindereinn­ahmen für das Saarland bedeute.

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FOTO: JENS WOLF/DPA Banknoten in großer Menge: Die Steuermehr­einnahmen im Saarland liegen in diesem Jahr rund 185 Millionen Euro höher als erwartet.
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FOTO: OLIVER DIETZE/DPA Finanzmini­ster Stephan Toscani (CDU).

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