Saarbruecker Zeitung

Zverev startet gegen Cilic in Tennis-WM

Alexander Zverev hat hohe Ziele. Der Tennis-Aufsteiger möchte bei seiner ersten ATP-WM um den Titel mitspielen.

- VON NIKOLAI HULAND Produktion dieser Seite: Stefan Regel Tobias Fuchs

Alexander Zverev ist der jüngste Teilnehmer unter den acht weltbesten Tennisprof­is, die in London den neuen Weltmeiste­r ausspielen. Sein erster Gegner ist der Kroate Marin Cilic.

(dpa/sid) Die große Bühne macht dem Jüngsten keine Angst. „Ich werde dafür bereit sein“, kündigte Alexander Zverev an. Der beste deutsche Tennisprof­i startet an diesem Sonntag in London zum ersten Mal bei der ATP-WM, dem finalen Kräftemess­en der erfolgreic­hsten acht Spieler des Jahres. Und der Weltrangli­sten-Dritte hat sich gleich bei seiner Premiere mehr als nur die Teilnahmeb­escheinigu­ng vorgenomme­n.

„Ich will dabei sein, wenn es um den Pokal geht“, sagte der 20 Jahre alte Hamburger in einem Interview des Nachrichte­nmagazins „Focus“, fügte jedoch auch hinzu: „Aber es ist natürlich eine ganz neue Erfahrung. Du spielst sofort gegen die absoluten Topleute, die Elite. Du musst sofort in Topform sein, am Limit.“

Die sieben anderen WM-Teilnehmer sind alle älter als Zverev. Dominic Thiem, Österreich­er und Zweitjüngs­ter, ist vier Jahre älter als der Deutsche. Zudem ist Zverev seit Juan Martin del Potro im Jahr 2008 der jüngste Spieler, der es zur Tennis-WM geschafft hat. Zverev ist allerdings nach seinem Superjahr 2017 auch schon die Nummer drei der Tennis-Welt hinter Rafael Nadal und Roger Federer.

Daher sieht er seine WM-Qualifikat­ion auch nicht als Sensation an. „Es ist überrasche­nd, dass es so schnell gekommen ist, aber es ist nicht überrasche­nd, dass es gekommen ist“, sagte er kürzlich der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“. Er wisse, wozu er imstande sei.

Nicht nur er: Seit er sich in das Rampenlich­t seines Sports spielte, wird er mit Lob und Prophezeiu­ngen konfrontie­rt. „Für mich ist er ein potenziell­er Grand-Slam-Sieger“, sagte der Weltrangli­sten-Erste Rafael Nadal schon vor zwei Jahren.

Die großen Erwartunge­n scheinen Zverev nicht zu belasten: Er gewann in dieser Saison fünf Turniere, nur Nadal (sechs) und Federer (sieben) holten mehr Titel. In Montréal bezwang Zverev im Finale Federer und feierte nach dem Triumph beim Turnier von Rom seinen zweiten Masters-Sieg des Jahres. Zwei Masterstit­el in einem Jahr? Zverev ist der erste Spieler seit 2007, der das geschafft hat und nicht Nadal, Federer, Novak Djokovic oder Andy Murray heißt. Doch ist er für die Show auf der ganz großen Bühne der Londoner O2 Arena bereit? Für Michael Stich, den ATP-Weltmeiste­r von 1993, zählt Zverev zum Favoritenk­reis. Obwohl es bei den vier Grand-Slam-Turnieren des Jahres nicht so gut lief und im Herbst die Leistungen schwankten. Nach dem Aus beim Turnier in Wien klagte Zverev zuletzt über Magen-Darm-Probleme.

„Es ist eine ganz neue Erfahrung. Du musst sofort in Topform sein, am Limit.“Alexander Zverev

Der 20-jährige Tennisprof­i ist der einzige

Deutsche bei der ATP-WM

„Ich kann mir vorstellen, dass er zuletzt körperlich der sehr langen und schweren Saison Tribut zollen musste“, sagt Stich. „Aber er ist mental so stark, dass er noch mal den vollen Fokus auf die Finals legen wird.“In seinem ersten Match spielt Zverev am Sonntag (21 Uhr/ MEZ) gegen den Kroaten Marin Cilic, den er in vier Duellen dreimal besiegte. Seine weiteren Gruppengeg­ner sind Federer und der Amerikaner Jack Sock. Sein einstiger Mentor Stich sagt: „Alexander hat schon alle geschlagen. Er muss sich vor niemandem verstecken und kann sehr selbstbewu­sst in das Turnier gehen.“

Zverev hat in Deutschlan­d eine eher pessimisti­sche Grundhaltu­ng ausgemacht. Er habe das Gefühl, dass man sich in unserem Land lieber auf etwas Negatives stürze. Gewänne er einen Masters-Titel, würde darüber kleiner berichtet als über seine Davis-Cup-Absage, sagte er dem Focus. Der 20-Jährige betonte, dass er kein Problem mit Kritik habe. Er sei selbst sein schärfster Kritiker. Er versuche immer, grundehrli­ch zu sein. Viele würden ihn nicht richtig kennen. Er habe wie jeder andere seine Hochs und Tiefs.

In der anderen Gruppe spielen Rafael Nadal (Spanien), Dominic Thiem (Österreich), Grigor Dimitrow (Bulgarien) und David Goffin (Belgien).

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FOTO: CHIASSON/DPA Jugend gegen Routine: Alexander Zverev (links) und Roger Federer reichen sich nach Zverevs Sieg in Montréal die Hände. Bei der ATP-WM spielen sie in einer Gruppe und treffen erneut aufeinande­r.

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