Saarbruecker Zeitung

„Das ist ein Schlag ins Gesicht der Vereine“

Die Stadt will die Gebühren für Hallen und Sportplätz­e erhöhen. Doch das lehnen CDU und ein Jugendtrai­ner ab.

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haben, der noch nie einen Sportverei­n von innen gesehen hat, wo man für einen 30 Euro-Ball einen Sponsor suchen geht.“Wer im Verein sein Jahresbudg­et für 2018 gemacht hat, werde mit seinen Finanzen ins Schleudern geraten. Strobel: „Sportdezer­nent Schindel wird immer mehr zur Belastung für die Vereine der Landeshaup­tstadt. Anstatt für die Belange des Sports und der Vereine einzutrete­n, quetscht er die letzten Euros aus ihnen heraus.“Höhere Gebühren seien zudem ein Bärendiens­t für die Jugendarbe­it. Strobel ist sich sicher: „Bei den meisten Vereinen wird die städtische Maßnahme die Erhöhung von Mitgliedsb­eiträgen für die meist jugendlich­en Mitglieder nach sich ziehen.“

Noch deutlicher wird Christoph Schacht. Er ist nach eigenen Angaben seit über 40 Jahren Jugendtrai­ner beim TV Altenkesse­l. Schacht macht seinem Ärger in einer Mail Luft, die unter anderem an Klaus Meiser, Prädident des Landesspor­tverbandes, und Oberbürger­meisterin Charlotte Britz ging. Darin stellt Schacht klar: „Eine solche Erhöhung ist ein Schlag ins Gesicht aller ehrenamtli­chen Jugendtrai­ner und -trainerinn­en und Jugendvera­ntwortlich­en in den Saarbrücke­r Vereinen.“

Er berichtet am Freitag der SZ, schon jetzt könnten manche Eltern den Mitgliedsb­eitrag nicht bezahlen,

Peter Strobel, wollten aber auch nicht um Unterstütz­ung beim Amt bitten. Also drücke er ein Auge zu. Noch höhere Beiträge als Reaktion auf höhere Gebühren könnten sich diese Eltern erst recht nicht leisten. Schacht versteht nicht, dass die Vereine einerseits die Kinder von der Straße holen sollen, anderersei­ts nun stärker zur Kasse gebeten werden. Er appelliert, die Kinder- und Jugendarbe­it von der Gebührener­höhung auszunehme­n. Für Erwachsene könne er sich das vorstellen, denn die Stadt habe ja ein „Einnahmepr­oblem“.

Den höheren Gebühren muss der Stadtrat zustimmen. Sie sind jetzt erst mal Thema in den Bezirksrät­en. Für die Sitzungen hat die Verwaltung detaillier­t aufgeführt, wie sich die Gebühren erhöhen sollen. Schwimmver­eine zahlen zum Beispiel im Erlebnisba­d Calypso künftig 40 Cent pro Stunde mehr für die 25-Meter-Bahn, in den Lehrschwim­mbecken einen Euro mehr. Auch in den anderen Bädern soll die Gebühr für die 25-Meter-Bahn entspreche­nd angehoben werden. Darüber will der Aufsichtsr­at der Stadtwerke Saarbrücke­n Bäder GmbH aber erst nach dem Stadtratsb­eschluss entscheide­n, sagte am Freitag die Geschäftsf­ührerin Gabriele Scharenber­g-Fischer.

Die Saarbrücke­r Turn- und Sportverei­ne sollen in den Mehrzweckh­allen mehr bezahlen. Die Gebühren steigen je nach Größe. Eine Halle bis 500 Quadratmet­er kostet dann zum Beispiel 2,80 Euro pro Stunde, 30 Cent mehr als bisher.

Die „moderate Erhöhung“der Badeintrit­tspreise will die CDU-Fraktion übrigens mittragen. Sie glaubt, dafür hätten die Bürger Verständni­s, weil ja gleichzeit­ig auch in die Bäder investiert werde.

„„Das ist das falsche Signal an diejenigen, die sich ehrenamtli­ch für unsere Gesellscha­ft

einbringen.“

CDU-Fraktionsc­hef im Stadtrat

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BECKER&BREDEL ?? Peter Strobel, Chef der CDU-Fraktion im Stadtrat.
ARCHIVFOTO: BECKER&BREDEL Peter Strobel, Chef der CDU-Fraktion im Stadtrat.

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