Ein Test der vergebenen Chancen
Deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielt in Wembley gegen kampfstarke Engländer 0:0. Am Dienstag geht es gegen Frankreich.
der Zentrale seine Rückkehr.
Von Beginn an war beiden Mannschaften die ungewohnte Formation anzumerken. Auch die Engländer mussten auf sieben Stammkräfte verzichten. In der Anfangsphase bemühten sich daher sowohl Löw wie auch Three-Lions-Trainer Gareth Southgate immer wieder an der Seitenlinie, Ordnung in die eigenen Reihen zu bringen – mit begrenztem Erfolg. Bei den Deutschen fehlte bisweilen die Bindung zwischen Mittelfeld und Angriff, bei den Engländern lange Zeit Tempo und Struktur im Spiel nach vorn.
Chancen ergaben sich angesichts der Unsicherheiten auf beiden Seiten trotzdem. Die besseren hatten zunächst die Gäste. Schon nach wenigen Sekunden wurde Timo Werner nach einem Fehler der Hausherren schmerzhaft von Torhüter Jordan Pickford gestoppt und musste kurz behandelt werden. Auf der Gegenseite traf Kieran Trippier nach einem Stellungsfehler der deutschen Abwehr nur das Außennetz.
Auffälligster Akteur zu Beginn war Premier-League-Legionär Leroy Sané, der wie bei Manchester City über die linke Seite stürmen durfte. Julian Draxler musste dafür zumeist nach rechts ausweichen. Sané sorgte zunächst mit einem Schuss ans Außennetz (8.) für Gefahr, ehe er in der 20. Minute die Latte traf. Der Ball prallte aber deutlich vor der Torlinie wieder auf – kein Fall also für den Video-Schiedsrichter, der erstmals bei einem Freundschaftsspiel der DFB-Auswahl im Einsatz war.
In der 22. Minute hatten Werner, Sané und Draxler dann dreifach die dicke Gelegenheit zur Führung, doch dank Pickford, Phil Jones und viel Glück kam England schadlos davon. Auch in der 39. Minute scheiterte Werner am überzeugenden Pickford, von dem sich die Three Lions die Lösung ihrer ewigen Torwartsorgen erhoffen.
Erst in den letzten Minuten der ersten Hälfte drehten die Gastgeber auf. Tammy Abrahams abgefälschter Schuss strich knapp vorbei, Jake Livermore (44.) und Jamie Vardy (45.) deckten ebenfalls einige Schwächen in der deutschen Defensive auf, in der Kapitän Mats Hummels immer wieder Löcher stopfte. Vardy hatte auch kurz nach Wiederbeginn (49.) die erste Möglichkeit, als Manuel-Neuer-Vertreter MarcAndré ter Stegen seinen Kopfball glänzend parierte.
Danach wurde die Partie jedoch zunehmend zäher. Der deutschen Mannschaft mangelte es nun an Esprit und Ideen im Angriffsspiel. Beide Trainer versuchten daher, mit Wechseln für neue Impulse zu sorgen. Löw schickte Emre Can für Draxler aufs Feld, dann Sandro Wagner für den müde gelaufenen Werner. Doch den durchaus hohen Unterhaltungswert der ersten Halbzeit erreichte das Geschehen nicht mehr, auch weil beide Teams nicht mehr ins Risiko gehen wollten.