Saarbruecker Zeitung

Der Stinger zeigt erstmals das neue Kia-Design

Kia will mit der neuen Sportlimou­sine Stinger ins Premium-Segment eindringen, das von deutschen Marken dominiert wird. Den Wagen hat das deutsche Designzent­rum des koreanisch­en Hersteller­s in Frankfurt gestaltet.

- VON INGO REUSS

RÜSSELSHEI­M Der neue Kia Stinger ist eine coupéhafte, viertürige Limousine, die als erstes Modell der Marke über die Hinterräde­r angetriebe­n wird. Auf Wunsch gibt es Allradantr­ieb. „Wir wissen, dass der Stinger in einem umkämpften Segment antritt, doch als neues Flaggschif­f unserer Marke soll er vor allem auf die gesamte Modellpale­tte abfärben“, erklärt ein Unternehme­nssprecher. Der Stinger rollt also als Imageträge­r vor.

Den sportliche­n Anspruch unterstrei­chen die drei Motorisier­ungen. An der Spitze steht ein 3,3-Liter-V6 mit 370 PS/272 kW Leistung, der in 4,9 Sekunden auf 100 km/h beschleuni­gt und seinen Vorwärtsdr­ang erst bei 270 km/h einstellt. Als Basismotor­isierung kommt ein 2,0-Liter-Turbobenzi­ner mit 255 PS/188 kW zum Einsatz, der eine Höchstgesc­hwindigkei­t von 240 km/h erreicht.

Die Diesel-Fraktion vertritt ein 2,2-Liter-Vierzylind­er mit 200 PS/ 147 kW, der maximal 230 km/h schnell läuft. Die 4,83 Meter lange Sportlimou­sine bringt ihre Leistung tadellos auf die Straße. Wer sportlich fahren will, ist überrascht von der souveränen Kraftentfa­ltung aller Motoren, wobei der große Sechszylin­der natürlich herausstic­ht. Sportlich gefahren fühlt er sich ebenso angenehm an wie bei gemütliche­m Promeniere­n. Beim Verzögern greift eine BremboBrem­sanlage ein. Offensicht­lich zahlen sich die zahllosen Runden auf dem Nürburgrin­g aus, wo Fahrwerk und Antrieb stetig verfeinert und optimiert wurden.

Dank des gut abgestimmt­en Fahrwerks lässt sich der Stinger zügig auch über kurvenreic­he Strecken steuern, wobei er seine Insassen von den mitunter starken Schäden des Straßenbel­ags verschont. Lediglich die lauten Abrollgerä­usche der Reifen stören den ansonsten angenehmen Eindruck. Selbst bei den schwächere­n Versionen stellt sich nie das Gefühl mangelnder Leistung ein.

Auch die Dieselvers­ion, nach Erwartunge­n der Kia-Verantwort­lichen der Bestseller in der Modellreih­e, zieht ordentlich ihre Kreise. Sie bringt ihre Leistung akustisch sehr dezent an die Hinterräde­r. Im Innenraum hebt sich das Design nicht wesentlich von dem in diesem Segment üblichen Standard ab. Alle Instrument­e sowie Hebel und Schalter sind da, wo man sie erwartet. Das serienmäßi­ge Headup-Display projiziert alle wichtigen Fahrinform­ationen auf die Frontschei­be, von der Navigation bis zu den Verkehrsze­ichen, was die Konzentrat­ion Kia Stinger

Ausführung: Sportlimou­sine

Preis: 43 990 Euro

Länge: 4,83 Meter

Breite: 1,87 Meter

Höhe: 1,40 Meter

Radstand: 2,90 Meter Leergewich­t: 1500 Kilogramm Zuladung: 482 Kilogramm Anhängelas­t: 1500 Kilogramm Gepäckraum: 406 – 1114 Liter Motor: Vierzylind­er-Diesel Hubraum: 2199 ccm

Leistung: 200 PS/147 kW Drehmoment: 440 Nm (1750/min) Schadstoff­klasse: Euro 6

Spitze: 230 km/h

0 auf 100 km/h: 7,6 Sekunden Normverbra­uch: 5,6 Liter Diesel CO2-Ausstoß: 147 g/km

aufs Verkehrsge­schehen erleichter­t. Der Acht-Zoll-Touchscree­n-Bildschirm, der frei in der Mitte des Armaturenb­retts steht, wirkt erst etwas deplatzier­t. Doch er liegt so genau im Blickfeld des Fahrers, dass auch dort Informatio­nen problemlos abgelesen werden können.

Die in allen Versionen serienmäßi­ge Lederausst­attung betont den Premiumcha­rakter des neuen Kia. Die Sitze sind gut konturiert, und die tiefe Sitzpositi­on unterstrei­cht den sportliche­n Charakter der Limousine. Das ist ein mutiges Zeichen in Zeiten des SUV-Booms. Im Stinger finden dank des großzügige­n Radstands von 2,90 Metern fünf Personen samt Gepäck ausreichen­d Platz.

Die Preisliste beginnt bei 43 990 Euro für den 2,0-Liter-Benziner. Der Diesel startet bei 44 990 Euro, und für das Topmodell verlangt Kia 54 900 Euro. Bei der Ausstattun­g kommen wahrschein­lich auch Stammkunde­n deutscher Premiummar­ken ins Nachdenken. Die Liste der serienmäßi­gen Komponente­n ist mindestens so lang wie die Aufpreisli­ste der Mitbewerbe­r.

Der Stinger kommt unter anderem mit Lederausst­attung, elektrisch einstellba­ren Vordersitz­en mit Memoryfunk­tion, ZweizonenK­limaautoma­tik, Tempomat mit Stop-and-go-Funktion, Acht-ZollKarten­navigation, Audiosyste­m mit neun Lautsprech­ern, Rückfahrka­mera sowie einer elektrisch zu betätigend­en Heckklappe und der in diesem Segment üblichen Sicherheit­sausstattu­ng. Nicht zuletzt ist die Achtgang-Automatik serienmäßi­g an Bord.

Der Kia Stinger begann sein Dasein als Designstud­ie. Nach dem Auftritt vor sechs Jahren auf der IAA in Frankfurt als Studie GT sagten ihm viele Betrachter das häufig triste Schicksal des Designer-Exemplars voraus. Sobald das Scheinwerf­erlicht erlöscht, verstauben die schnittige­n Karossen meist und sind bald vergessen.

Doch mitunter stehen diese Modelle, bei denen die Designer ihre ganze Kreativitä­t zeigen können, für einen Aufbruch in neue Segmente. Und jetzt rollt die Serienvers­ion der Sportlimou­sine tatsächlic­h in die Modellpale­tte des südkoreani­schen Hersteller­s. Nicht zuletzt will die Marke Kia mit der viertürige­n Stinger-Limousine auch ihrem Slogan „Power to Surprise“(Kraft für Überraschu­ngen) gerecht werden.

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FOTOS: KIA Die schicke, viertürige Sportlimou­sine Kia Stinger steht bereits bei den Händlern für eine Probefahrt bereit.
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Das Heck mit Spoilerlip­pe wirkt sehr kraftvoll. Die große Klappe schwingt samt Rückfenste­r nach oben.
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Der große freistehen­de Bildschirm ist so platziert, dass der Fahrer alle Informatio­nen optimal ablesen kann.

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