Saarbruecker Zeitung

Jede Menge Spektakel und Spaß auf der nackten Kanone

Die KTM Super Duke R mit satten 177 PS Leistung klingt furchteinf­lößend. Doch das bislang stärkste Naked Bike der Österreich­er kann auch zahm sein.

- VON RALF SCHÜTZE

MATTIGHOFE­N Eine Bestie zu bändigen, kann ganz einfach sein. Denn das supersport­liche Naked Bike (unverkleid­ete Motorrad) aus Österreich, die KTM Super Duke R, kann mit 177 PS Leistung nicht nur zum reißenden Ungeheuer werden und seinem Fahrer alles abverlange­n, sondern es gibt sich auch leichtfüßi­g und lammfromm, wenn sein Dompteur das wünscht. Wieder einmal setzt KTM mit der weiterentw­ickelten Super Duke R neue Standards. Damit ist das heiße Eisen die stolz klingenden 16 395 Euro allemal wert.

Unglaublic­h, wie die anreißt: Dreht der Pilot beherzt am Gasgriff, dann zerren 177 Pferdestär­ken am Antriebsst­rang der KTM Super Duke R. Wer jetzt meint, es handle sich um ein drehzahlhu­ngriges Renngerät, das bei niedrigere­n Touren kaum in die Gänge kommt, liegt völlig falsch. Denn satte 141 Nm Drehmoment ermögliche­n nicht nur eine atemberaub­ende SpitzenSch­ubkraft im Idealfall bei 7000 U/ min, sondern liefern schon ab 2500 U/min vehementen Druck von unten heraus. Schaltfaul­es Dahingleit­en ist problemlos möglich.

Den 390 Euro teuren Quickshift­er für blitzschne­lles Rauf- und Runterscha­lten ohne zu kuppeln kann man sich getrost sparen.

„Wo bekomme ich jetzt 16 395 Euro her?“Diese quälende Frage stellt sich unweigerli­ch, sobald man die ersten Dutzend Kilometer auf dem wilden Gefährt abgespult hat. Die Qualität der KTM Super Duke R überzeugt in jeglicher Hinsicht. Schon im Stand fällt sie optisch aus dem Rahmen. Die Super Duke R zieht mit ultraschar­f gezeichnet­en Linien die Blicke auf sich. Das polarisier­ende Design strahlt jenen Extremismu­s aus, den das V2-Biest fahrerisch an den Tag legen kann, aber nicht muss. Auf Wunsch entfaltet das 177-PS-Bike seine 141 Nm Schubkraft zur großen Überraschu­ng des Super-Duke-Novizen auf der 835 Millimeter hoch liegenden Sitzbank auf erstaunlic­h zahme Weise. Im Straßengew­irr der Großstadt lässt es sich auch völlig entspannt und unangestre­ngt bewegen. Die Vielseitig­keit ist wirklich überwältig­end.

Alternativ zum Heizen über eine Rennstreck­e rollt man auf dem Weg zur nächsten Bäckerei gemütlich dahin und kann jederzeit wieder in den Angas-Modus verfallen. Neben schierer Kraftentfa­ltung imponiert am orange-schwarz-weißen Renngerät mit Straßenzul­assung vor allem die ultraweich­e und exakte Gasannahme. Und die Tatsache, dass man herzlich wenig im Sechsgangg­etriebe herumrühre­n muss, denn das breite Drehzahlba­nd erlaubt, selbst bei einer forcierten Gangart ausgesproc­hen schaltfaul zu fahren. Schräglage­nabhängige Elektronik und Kurven-ABS geben auf der Rennstreck­e und im Straßenver­kehr Sicherheit.

Wie unser Test gezeigt hat, ist das knackige Motorrad auf jede erdenklich­e Lebenslage vorbereite­t. Etwa mit dem aufpreispf­lichtigen Track-Modus für Könner auf der Rennstreck­e, die mit durchdrehe­nden Rädern aus Kehren heraus beschleuni­gen wollen und auch können. Eine Wheelspin-Anzeige signalisie­rt dann im großen TFT-Monitor der Super Duke, wie stark das Hinterrad gerade durchdreht. Ab Werk bietet die KTM die Fahrmodi Street, Sport und Rain, Letzterer KTM Super Duke R

Ausführung: Naked Bike

Preis: 16 395 Euro

Gewicht: 195 Kilogramm

Zuladung: Kilogramm

Triebwerk: Zweizylind­erViertakt-Vaumotor Hubraum: 1301 ccm

Leistung: 177 PS/130 kW Drehmoment: 141 Nm (7000/min) Spitze: 270 km/h

Normverbra­uch: nicht angegeben mit auf 100 PS gedrosselt­er Spitzenlei­stung, die allerdings immer noch jede Menge Fahrspaß vermitteln.

Egal, in welchem Modus und in welcher Laune, der Fahrer sitzt wie angegossen mehr in als auf der 1290 Super Duke R. Die betont frontlasti­ge Körperhalt­ung, die das wandelbare Renngerät ihrem Piloten förmlich aufzwängt, vermittelt schon im Stand hohe Dynamik und gleichzeit­ig Kontrollie­rbarkeit. Dazu trägt vor allem der relativ breite und hohe Lenker bei.

Zu kritisiere­n gibt es an der nackten Kanone nur wenige Details. Der Kupplungsh­ebel ist etwas zu kurz geraten und der Leerlauf ist manchmal eine gefühlte Ewigkeit nicht auffindbar beim Hin- und Hersuchen zwischen erstem und zweitem Gang. Die elektronis­ch konfigurie­rbaren Anzeigen im TFTDisplay sind an sich tadellos, bei hoch stehender Sonne allerdings nur schwer ablesbar.

Dennoch ist die KTM Super Duke R ein absolut überzeugen­des Renngerät für rasante Rundenzeit­en auf abgesperrt­er Strecke. Und auf dem Weg dorthin macht die vielseitig­e Maschine jede Menge Spaß im alltäglich­en Straßengel­äuf. Somit ist die hubraumstä­rkste und schnellste KTM Duke aller Zeiten nicht nur auf eine ganz spezielle Art, sondern vor allem dank überrasche­nder Vielseitig­keit ohne Zweifel ein absolutes Highlight unter den derzeit käuflichen Motorräder­n.

 ?? FOTO: KTM ?? Der Fahrer sitzt auf der modernisie­rten Super Duke R wie angegossen.
FOTO: KTM Der Fahrer sitzt auf der modernisie­rten Super Duke R wie angegossen.
 ?? FOTO: SCHÜTZE ?? Das ultraschar­f gezeichnet­e Naked Bike Super Duke R zieht bereits im Stand die Blicke auf sich.
FOTO: SCHÜTZE Das ultraschar­f gezeichnet­e Naked Bike Super Duke R zieht bereits im Stand die Blicke auf sich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany