St. Pirminius: Gemauertes Vertrauen
Die katholische Kirche Hornbach hat den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet überstanden. Nur ein Fenster wurde zerstört.
HORNBACH Wenige Jahre nach ihrer Einweihung drohte ihr der Abriss durch die Nationalsozialisten, doch ging dieser Kelch an St. Pirmin in Hornbach vorüber. Auch der Krieg zog an ihr vorbei. Doch an St. Pirminius in Hornbach wurde lediglich ein Kirchenfenster zertrümmert. Der Vertrauen einflößende Bruchsteinbau dieser katholischen Kirche und sein villenartiges Pfarrhaus (heute in Privatbesitz) überlebten diese harten Zeiten des zu Ende gehenden Zweiten Weltkrieges.
Gewiss wird sich der Besucher, so er nach Hornbach kommt, in der sauberen Gemeinde zunächst für die Grabungen von 1953 bis 1956 interessieren. Er wird seine Aufmerksamkeit auch auf das Rathaus und die evangelische Kirche richten, vielleicht auch Restaurant und Hotel aufsuchen. Doch sollte er die nach einem Entwurf von Architekt Professor Albert Boßlet (Würzburg) erbaute katholische Kirche nicht außer Acht lassen. Bemerkenswert sind nämlich die unerwartet zahlreichen Sehenswürdigkeiten in der fast protestantisch-puristisch wirkenden Einrichtung. Ökumene wurde in Hornbach allerdings schon immer groß geschrieben. Wie ein Kenner der Geschichte Hornbachs, Gerhard Winzen, berichtet, diente das heutige Rathaus bis1786 als Simultankirche für Reformierte und Katholiken und später als katholische Pfarrkirche.
1930 weihte der Speyerer Bischof Dr. Ludwig Sebastian die neue katholische Kirche auf der Anhöhe über Hornbach ein. Nach dem Zweiten Vatikanum in der ersten Hälfte der 1960er-Jahre wurde die katholische Kirche fast rigoros von frommem „Beiwerk“befreit. Heute aber hat der kirchliche Raum in seiner Einrichtung einen sehr angenehmen Mittelweg gefunden, nachdem etliche Skulpturen wieder aufgestellt wurden. Es sind die Kirchenfenster, die den ersten Blick auf sich ziehen. „Es sind noch die Original-Kirchenfenster der 20er-/30er-Jahre, gestiftet von Hornbacher Bürgern,“erläutert Winzen, der auch Mitglied in verschiedenen Gremien der Großpfarrei ist. Die Fenster im Hauptschiff zeigen Stationen aus dem Leben des heiligen Pirminius, die Fenster im Seitenschiff (die Kirche ist zweischiffig) stellen die vier Kardinaltugenden dar. Die Fenster im Chor zeigen die Begegnung Jesu mit Jüngern auf dem Weg nach Emmaus. Eines der Fenster fällt durch eine kräftigere Farbigkeit aus dem Rahmen. Es ist jenes Fenster, das im Krieg zerstört wurde. Die Karlsruher Glaskunstwerkstätten erneuerten es. Die alten Fenster stammen von der Mayerschen Hofkunstanstalt in München und sind von Professor Baumhauer entworfen.
Dann der Blick in die Apsis: Im Hintergrund hängt ein meditatives Altarkreuz, geschaffen 1970 von der Bildhauerin Margot Stempel-Lebert. Den Zelebrationsaltar, Ambo und Tabernakel gestaltete der Künstler Karl-Heinz Deutsch aus Jockgrim 1985. Links des Chores befindet sich ein Seitenaltar mit einer Barockmadonna. Der Besucher findet weitere Statuen, die, sagt Winzen, „bei der zweiten Renovierung Anfang der 80er Jahre wieder aufgestellt wurden.“Links am Chorbogen befindet sich eine Herz-Jesu-Statue, rechts eine zeitgemäße Darstellung des heiligen Pirminius, gestiftet von Kardinal Wetter. Unterhalb dieser Statue ist ein Reliquienschrein mit einer Reliquie des heiligen Pirminius angebracht.
Auf der Empore findet der Besucher eine geschnitzte Skulptur des heiligen Franziskus, ein Modell der Klosteranlage von vor 1250 Jahren, angefertigt von Winzen sowie eine sehenswerte Weihnachtskrippe, ein Werk von André Bossardt aus dem elsässischen Thannenkirchen.
Im Kirchenraum darunter gibt es eine Taufkapelle mit Taufstein, vermutlich aus dem zwölften Jahrhundert. Wie Winzen erzählt, wurde diese Kapelle 2007 gestaltet. Im Boden eingelassen sind Bronzeplatten mit den Missionaren der Pfalz, Pirminius, Remigius, Disibodus und Bonifatius. Ein Kruzifix stammt aus dem Jahre 1931. An der Emporenbrüstung wurden die Füllungen aus der ehemaligen Kommunionbank angebracht. Eine Orgel der Firma Mayer und fünf Glocken ergänzen die Einrichtung der Kirche. „Das Glockengeläut ist mit dem Geläut der fünf Glocken der protestantischen Kirche abgestimmt,“sagte Gerhard Winzen.
Winzen nennt die Kirche „eine gemütliche Kirche“. Diese Feststellung wird vor allem durch das tiefe Vertrauen ausgelöst, das dieser besondere, romanisierende Bau im Besucher weckt. Der Besucher spürt, dass St. Pirmin Schutz und Geborgenheit gewährt. .............................................
stellt die Saarbrücker Zeitung im Wechsel Kirchen und Lebenswege Verstorbener vor. Michaela Heinze Aloisius Tritz