Saarbruecker Zeitung

Trierer Bischof fordert mehr Pflegekräf­te

Bischof Stephan Ackermann geht es dabei vor allem um mehr Zeit für die Zuwendung zum Menschen.

- Produktion dieser Seite: Nina Drokur, Johannes Schleuning, Oliver Schwambach

TRIER/SAARBRÜCKE­N (kir) Der Trierer Bischof Ackermann hat sich mit einem Appell für mehr Pflegekräf­te in die laufenden Sondierung­sverhandlu­ngen von Union, FDP und Grünen auf Bundeseben­e eingeschal­tet. Es sei eine sehr wichtige Aufgabe von Politik und Gesellscha­ft, eine qualitativ hochwertig­e Pflege zu gewährleis­ten, sagte er nach einer Mitteilung des Bistums am Rande einer Veranstalt­ung zur Hospiz- und Palliativk­ultur in katholisch­en Einrichtun­gen in Trier. Dazu brauche es in der Altenhilfe, in Krankenhäu­sern sowie in der palliative­n Versorgung und in Hospizen ausreichen­d Personal. „Die Politik ist gefordert, in diesen Bereichen ausdrückli­ch eine auskömmlic­he Personalbe­messung sicherzust­ellen, die auch verlässlic­h refinanzie­rt wird“, betonte der Bischof. Statt der Minutenpfl­ege müssten Pflegekräf­te sowohl in der Altenpfleg­e als auch im Krankenhau­s wieder mehr Zeit für die Zuwendung zum Menschen erhalten: „Das ist nicht nur eine wichtige Bedingung für die Pflegebedü­rftigen in ihrer Würde, sondern auch für die Attraktivi­tät des Pflegeberu­fs.“In der katholisch­en Marienhaus­klinik Ottweiler hatten zuletzt Mitarbeite­r zwei Mal an Warnstreik­s teilgenomm­en, obwohl das kirchliche Arbeitsrec­ht eigentlich keine Streiks kennt. Ackermann hatte sich mit der Mitarbeite­rvertretun­g des Krankenhau­ses in Ottweiler und mit der Dienstgebe­rseite nach der Situation vor Ort erkundigt. Eine Abordnung der Gewerkscha­ft Verdi hatte Spitzenver­tretern der Caritas bei einem Besuch in Trier zudem die prekäre Situation der Pflege vor allem in Krankenhäu­sern geschilder­t. Dabei hatte die Caritas zugesagt, „mit weiteren Bündnispar­tnern den politische­n Druck auf Bundeseben­e zu erhöhen, um endlich eine Entlastung der Pflege im Krankenhau­s zu erreichen“. Im Saarland ist ein gutes Drittel der Krankenhau­s-Standorte in katholisch­er Hand.

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FOTO: HARALD TITTEL/DPA Stephan Ackermann

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