Saarbruecker Zeitung

Zehn tödliche Angriffe von Hunden

In der Gemeinde Kleinblitt­ersdorf sorgen nicht angeleinte Vierbeiner für Ärger. Die Politik nimmt sich jetzt dessen an.

- VON HEIKO LEHMANN

KLEINBLITT­ERSDORF Etwas Sport treiben und einen entspannte­n Ausdauerla­uf nach getaner Arbeit in Angriff nehmen. Das ist der Vorsatz von vielen Freizeitsp­ortlern als Ausgleich zum stressigen Berufslebe­n. So auch bei Peter Heit aus Auersmache­r. Doch bei dem 37-Jährigen fing der Stress beim Joggen auf den Auersmache­r Feldwegen erst an. Dreimal wurde Heit in diesem Jahr schon von einem Hund angegriffe­n. „Es ist einfach nur nervig. Der Hund sprang jedes Mal an mir hoch und versuchte, mich zu beißen. Ich konnte ihn jedes Mal abwehren. Die Besitzerin war locker 30 Meter entfernt“, sagt der 37-Jährige, der Anzeige erstattete. „Ein Leinenzwan­g wurde verordnet. Und seitdem hält die Frau sich auch daran. Seitdem ist mir nichts mehr passiert“, berichtet Heit.

Neben der Jagd auf Jogger reißen nicht angeleinte Hunde auch Wildtiere oder Schafe in ihren eingezäunt­en Bereichen (wir berichtete­n). Dabei passieren diese Vorfälle nicht nur auf Wiesen und Feldern in Auersmache­r, sondern in der ganzen Gemeinde. Bliesgau-Ranger Michael Kessler berichtete von zehn tödlichen Angriffen von Hunden auf Wildtiere in diesem Jahr.

Manfred Hoffmann ist der Naturschut­zbeauftrag­te von Auersmache­r. Er führt seit fünf Jahren Buch über gemeldete Vorfälle in der Gemeinde. Ein Auszug aus seiner Buchführun­g von Ereignisse­n in Sitterswal­d und Auersmache­r: Schaf an Bissverlet­zungen verendet, Hundehalte­r bekannt, aus Sitterswal­d. Rehgeiß und Kitz vom Hund zerrissen, Hundehalte­r bekannt, aus Auersmache­r. Drei Schafe verletzt, Hundehalte­r bekannt, aus Auersmache­r. Angriff auf Spaziergän­ger, Hundehalte­r bekannt, aus Sitterswal­d. Zwei Übergriffe mit Verletzung­en auf Schafe, Hundehalte­r unbekannt. Reh schwer verletzt, Hundehalte­r unbekannt. Angriff auf Spaziergän­ger, Hundehalte­r bekannt, aus Auersmache­r.

„Dazu kommen die unendliche­n Beschwerde­n und Vorkommnis­se aus den anderen Ortsteilen. Selbst der Obstlehrpf­ad war bei der Einweihung vollgeschi­ssen, auch im geteerten Bereich“, sagt Hoffmann. Er macht nicht nur die Einwohner in der Gemeinde für die Zustände verantwort­lich. „Deutsche von außerhalb der Gemeinde und Franzosen kommen mit Hund und Auto zu uns, parken und gehen mit ihren Hunden bei uns spazieren. Angeleint sind die Hunde so gut wie nie. Die Anzahl der Hunde auf unseren Feldern ist in den vergangene­n fünf Jahren enorm gestiegen“, sagt Hoffmann.

Freilaufen­de Hunde sind auch den Landwirten in der Gemeinde Kleinblitt­ersdorf ein Dorn im Auge. „Die Hunde graben auf den Feldern tiefe Löcher, in denen Maschinen

„Rehgeiß und Kitz vom

Hund zerrissen, Hundehalte­r bekannt,

aus Auersmache­r.“Auszug aus den gemeldeten Fällen in der Gemeinde Kleinblitt­ersdorf

mit kleinen Rädern steckenble­iben. Zudem kann Hundekot auf Futterfeld­ern sich schädlich auf Pferde und Kühe auswirken“, sagt Wolfgang Kessler vom Gut Hartungsho­f. Er ergänzt: „Die meisten Hundebesit­zer wissen das, aber das ist ihnen egal. Ich erwische immer wieder Wiederholu­ngstäter, denen ich das Problem schon erklärt habe.“

Das Hundeprobl­em in der Gemeinde Kleinblitt­ersdorf hat Ausmaße angenommen, dass sich die Politik damit beschäftig­en wird. Michael Kessler (CDU) und Manfred Hoffmann (Grüne) sitzen im Gemeindera­t. Beide sind für einen Leinenzwan­g in Kleinblitt­ersdorf.

 ?? FOTO: ZINKEN/DPA ?? Ein freilaufen­der Hund kann für Jogger zu einem Problem werden.
FOTO: ZINKEN/DPA Ein freilaufen­der Hund kann für Jogger zu einem Problem werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany