Saarbruecker Zeitung

Vettel kann doch noch gewinnen

Der Ferrari-Star feiert in der Formel 1 den ersten Sieg seit Juli. Weltmeiste­r Hamilton landet in São Paulo auf Platz vier.

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„Es war hart in den letzten Wochen, das tut dem Team hier und in Maranello gut“, sagte Vettel nach dem 47. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere. Seit Ende Juli und seinem Erfolg in Ungarn hatte der Hesse nicht mehr als Erster die Ziellinie überquert und zuletzt durch Pech und Pannen seine Titelchanc­e im Duell mit Hamilton verspielt.

So bleibt dem 30-Jährigen bis zum Saisonfina­le Ende November in Abu Dhabi nur noch der Kampf um den Vize-WM-Titel gegen Bottas, auf den er nun 22 Punkte Vorsprung hat. Schon Rang acht in zwei Wochen reicht Vettel, um dieses Minimalzie­l zu erreichen. „Ich bin sehr enttäuscht, ich habe das Rennen gleich am Start verloren“, sagte Bottas.

Für Mercedes hatte das Brasilien-Wochenende mit einem Schockmome­nt begonnen. Ein Kleinbus mit Mechaniker­n des Teams wurde nahe an der Strecke überfallen. Dann krachte Hamilton in der ersten Qualifikat­ionsrunde nach seinem Titelgewin­n auch noch in die Streckenbe­grenzung und schied aus. Dennoch stand ein Silberpfei­l am Start ganz vorn, weil Bottas in letzter Sekunde noch Vettel die Pole Position weggeschna­ppt hatte.

Als die Roten Ampeln erloschen, zwängte sich Vettel allerdings schon nach wenigen Metern am Finnen vorbei und übernahm die Führung. Dahinter gab es reichlich Blechschäd­en. Für Force-India-Pilot Esteban Ocon, Haas-Fahrer Kevin Magnussen und Stoffel Vandoorne im McLaren war das Rennen nach Unfällen schnell vorbei. Der wegen eines getauschte­n Motorentei­ls strafverse­tzte Daniel Ricciardo musste wegen eines demolierte­n Red Bull einen frühen Stopp einlegen und rutschte ans Ende des Feldes. Das Safety-Car rückte aus.

Nach dem Neustart verteidigt­e Vettel souverän Platz eins. Für die meiste Unterhaltu­ng sorgte jetzt Hamilton, der schon nach acht Runden vom letzten auf den zehnten Platz gestürmt war. Der Brite nutzte den Vorteil eines ganz frischen Motors, den sein Team ihm nach dem Quali-Fauxpas eingebaut hatte. Die daraus folgende Startplatz­strafe fiel nicht ins Gewicht, da Hamilton ja ohnehin ganz hinten gestanden hätte. So schienen dem 32-Jährigen die Überholman­över fast spielend leicht zu fallen. „Unglaublic­h“, kommentier­te auch Reifenhers­teller

„Es war hart in den letzten Wochen, das tut dem Team hier und in

Maranello gut.“Ferrari-Pilot Sebastian Vettel über seinen Grand-Prix-Sieg in Brasilien

Pirelli via Twitter die Aufholjagd des Champions.

Als Hamilton nach 18 Runden bereits Sieber war, fragte er via Boxenfunk sogar nach seinem Rückstand auf Spitzenrei­ter Vettel. Der Ferrari-Star konnte sich vorne nicht entscheide­nd von Bottas absetzen, sein Vorsprung blieb innerhalb von nur zwei Sekunden. Dies eröffnete Mercedes taktische Möglichkei­ten, zumal sich Hamilton kurz vor der Phase der Reifenwech­sel schon auf Platz fünf verbessert hatte.

Nach Runde 27 kam dann Bottas als Erster aus der Spitzengru­ppe an die Box, eine Runde später folgte Vettel. Es reichte gerade so für den Deutschen, um vor dem Finnen zu bleiben. Führender aber war nun vorerst Hamilton dank seines brillanten Ritts durch das Feld. Der Silberpfei­l-Pilot hielt trotz seiner deutlich älteren Reifen die Verfolger um Vettel souverän auf Distanz, ehe er nach 43 Runden selbst an der Garage vorfuhr und vorerst auf Platz fünf zurückfiel.

Auch danach richteten sich alle Blicke weiter auf Hamilton, der nun mit den frischen und schnellere­n Reifen das Spitzen-Quartett jagte. Schon 2009 hatte er in Brasilien eine ähnliche Schau geboten, als er von Rang 17 noch auf Platz drei fuhr. Das Podium hatte er nach 59 Runden wieder im Visier, nachdem er fast mühelos auch Max Verstappen im Red Bull passiert hatte. Doch am Ende kam Hamilton einfach nicht mehr an Räikkönen vorbei, so dass der Weltmeiste­r ganz vorne fehlte.

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FOTO: ALMEIDA/AFP Der Sieg beim Grand Prix von Brasilien war Balsam auf die Seele von Sebastian Vettel. Der Ferrari-Star stand diesmal ohne Formel-1-Weltmeiste­r Lewis Hamilton auf dem Podium. Der Brite wurde trotz Aufholjagd nur Vierter.

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