Saarbruecker Zeitung

Bischöfe setzen sich für Arbeitslos­e ein

- VON DANIEL KIRCH

Die katholisch­en Bischöfe von Trier und Speyer wollen sich beim Bund für eine stärkere Bekämpfung der Langzeitar­beitslosig­keit einsetzen. Sie unterstütz­en die Idee, das Saarland zur Modellregi­on für öffentlich geförderte Beschäftig­ung zu machen.

SAARBRÜCKE­N Die katholisch­en Bischöfe von Trier und Speyer wollen sich in Berlin für eine stärkere Bekämpfung der Langzeitar­beitslosig­keit und für mehr Personal in Krankenhäu­sern einsetzen. Das ist eines der Ergebnisse des gestrigen Spitzenges­prächs mit der CDU/ SPD-Landesregi­erung in der Saarbrücke­r Staatskanz­lei.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann signalisie­rte Unterstütz­ung für die Idee der Landesregi­erung, das Saarland zur Modellregi­on für öffentlich geförderte Beschäftig­ung zu machen. Das Konzept liege vor, es sei aber nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch der Veränderun­g in den Köpfen, sagte Ackermann. Die katholisch­e Kirche ist in diesem Bereich stark engagiert.

Die Idee des Saarlandes sieht, vereinfach­t gesagt, vor, die Sozialleis­tungen für Langzeitar­beitslose künftig dafür einzusetze­n, dass diese Menschen öffentlich geförderte Jobs übernehmen. „Wir sind übereingek­ommen, dass wir an unserer Idee festhalten und auch in der neuen Bundesregi­erung um Mitstreite­r werben wollen“, sagte Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger, die die Runde mit den Bischöfen leitete, weil Regierungs­chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) in Berlin an den Jamaika-Sondierung­en teilnahm.

Bisher sei das Modellproj­ekt stets am Bundesfina­nzminister gescheiter­t. Man wolle den Nachweis erbringen, dass dieses Projekt die öffentlich­e Hand unter dem Strich nicht mehr kostet. Umso ärgerliche­r sei es, dass man diese Möglichkei­t gar nicht erst bekomme. „Wir wollen diese Menschen nicht zurücklass­en, sondern uns gemeinsam bemühen“, fügte Ackermann hinzu.

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann lobte das „offene, sehr gute und konstrukti­ve Miteinande­r“von katholisch­er Kirche und saarländis­cher Landesregi­erung. Einigkeit dürfte auch beim Thema Pflege herrschen. Hier setzt die Landesregi­erung darauf, dass die Bundesregi­erung endlich verbindlic­he Personalvo­rgaben für die Krankenhäu­ser macht. Ackermann sagte, die Situation der Pflegenden sei „an vielen Stellen prekär, da müssen wir was tun“. An die Jamaika-Sondierer in Berlin appelliert­e er, auch an dieses Thema zu denken. Das komme den Pflegekräf­ten und den Patienten zugute. Pflegeberu­fe müssten attraktive­r werden.

Zur Reform der Pfarreien-Struktur sagte Ackermann, es gebe Veränderun­gsbedarf: „Wir können nicht einfach so weiterfahr­en, da stoßen wir massiv an Grenzen.“Dies sei nicht nur eine Frage zurückgehe­nder Priesterza­hlen oder der finanziell­en Möglichkei­ten, sondern auch des Engagement­s und der Kirchenbin­dung. Laut Ackermann holten sich die Fachleute des Bistums für den Neuzuschni­tt auch Rat bei Raumplaner­n der Saar-Regierung.

Nach dem zweiten Entwurf hatte es vor allem im Raum Lebach Kritik gegeben, weil die geplante Großpfarre­i Lebach entfallen ist. „Ich sage mal zur Beruhigung: Wir werden uns das nochmal genau anschauen“, so Ackermann. Was jetzt auf dem Tisch liege, sei „kein Dogma“.

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FOTO: BECKER&BREDEL Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger im Gespräch mit (von links) dem Trierer Bischof Stephan Ackermann, dem Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Speyers Generalvik­ar Franz Jung.

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