Saarbruecker Zeitung

Viele Menschen werden vergessen

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Eine rund laufende Konjunktur ist für jeden Wirtschaft­spolitiker eine feine Sache. Die Unternehme­n sind zufrieden. Es kann sogar der eine oder andere Firmennneu­bau eröffnet werden. Also alles gut? Leider nein, weil neben aller Euphorie viele Menschen vergessen werden. Rund 20 Prozent der Arbeitnehm­er sind in so genannten prekären Arbeitsver­hältnissen beschäftig­t – also ungewollt in Teilzeit oder haben nur eine befristete Anstellung. Trotz der Suche nach Fachkräfte­n ist die Leiharbeit nach wie vor verbreitet, und zwar mit dem Ziel, die Arbeitskos­ten zu senken und nicht, um Auftragssp­itzen abzufedern. Wer dann bei 2000 Euro brutto verharrt, bekommt eher die Schattense­iten des Booms mit – nämlich steigende Lebensmitt­el-, Wohn- und Energiekos­ten. Kommt es tatsächlic­h zu Lohnerhöhu­ngen, werden sie direkt von einem progressiv­en Steuertari­f abgeschöpf­t. Auf der anderen Seite verharrt die Zahl der Langzeitar­beitslosen weiterhin auf einem hohen Niveau von rund 870 000 Menschen. Auch diese müssen größtentei­ls in den Arbeitsmar­kt integriert werden, wenn sie nicht zu Dauerverli­erern werden sollen. Es bleibt also noch viel zu tun.

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