Saarbruecker Zeitung

RWE verdient wieder mehr Geld

Ein schneller Ausstieg aus dem Kohlestrom hätte fatale Folgen, so der Finanzchef.

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ESSEN (dpa) Nach einem Krisenjahr 2016 und der erfolgreic­hen Abspaltung der Ökostrom-Sparte verdient der RWE-Konzern wieder mehr Geld. Der Essener Konzern kämpft aber gegen mögliche neue Auflagen für das verbleiben­de Kerngeschä­ft aus der Stromerzeu­gung mit Braunund Steinkohle duch die Politik. Bei einem kurzfristi­gen Ausstieg aus der Kohle wäre die Versorgung­ssicherhei­t in Deutschlan­d nicht mehr zu gewährleis­ten, warnte RWE-Finanzchef Markus Krebber gestern bei der Quartalsbi­lanz in Essen.

RWE fahre die Kohleverst­romung schon jetzt kontinuier­lich zurück – in der Braunkohle etwa um fast die Hälfte in den kommenden zwölf Jahren, argumentie­rte Krebber. Weitere Kraftwerks­schließung­en hätten erhebliche sozialpoli­tische Folgen in den Kohleregio­nen. Außerdem müssten bei einem schnellen Umsteuern Gaskraftwe­rke als kurzfristi­ger Ersatz ausgebaut werden, was die Strompreis­e hochtreibe­n würde.

Sinnvoller als ein solcher teurer Umweg wäre es aus Sicht Krebbers, direkt in mehr Erneuerbar­e Energie zu investiere­n. Nationale Alleingäng­e in der Klimapolit­ik brächten europaweit wenig, sondern nützten Ländern mit vielen Kernkraftw­erken. Der Konzern steigerte auch dank eines erfolgreic­hen Energiehan­delsgeschä­ftes den Nettogewin­n in den ersten drei Quartalen mit 2,2 Milliarden Euro weit über die mageren 11 Millionen Euro aus dem Vorjahresz­eitraum. Gründe für den Sprung waren die Rückzahlun­g ungerechtf­ertigter Atomsteuer­n durch den Bund, höhere Energiepre­ise sowie die gute Entwicklun­g der Tochter Innogy. Für einen Anteilsver­kauf an der Ökostrom-Tochter gebe es derzeit „keine Notwendigk­eit“, sagte Krebber. RWE stehe solide da. Schließlic­h bringe die Innogy-Dividende vier bis 4,5 Prozent Rendite. RWE hält nach der Abspaltung noch 77 Prozent an Innogy. Im Frühjahr waren Zeitungsbe­richte erschienen, nach denen Innogy an den französisc­hen Versorger Engie verkauft werden sollte. Innogy ist auch Mehrheitsa­ktionär am Saarbrücke­r VSE-Konzern.

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FOTO: SPIES/DPA RWE will in den nächsten Jahren einige Braunkohle-Kraftwerke nach und nach vom Netz nehmen.

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