Saarbruecker Zeitung

Warten lohnt sich: Updates von Apps nicht sofort zu installier­en, kann manchen Ärger ersparen.

- Produktion dieser Seite: Tobias Keßler Dietmar Klosterman­n

SAARLOUIS Sting besteht eigentlich zur Hälfte aus Dominic Miller: Die markanten Gitarrenri­ffs von „Shape of my heart“, „Fields of Gold“oder „Fragile“stammen aus Millers Feder; auch für den Instrument­alteil in Phil Collins’ Hit „Another day in Paradise“ist er verantwort­lich. Der 57-jährige ist ein Meister der Akkordfolg­e und der Melodien – Stings Aufgabe war dann meist, einfach noch etwas Eingängige­s drüber zu singen. Man kann das sogar mit Bachs bekanntem C-Dur-Präludium vergleiche­n, einem Stück, das nur aus gebrochene­n Akkorden besteht und aus dem Charles Gounod mit einer darüber gesetzten Melodie den Klassik-Hit „Ave Maria“schuf.

Miller war am Montagaben­d im nahezu ausverkauf­ten Saarlouise­r Theater am Ring zu Gast; Sting fehlte da manchmal schon als i-Tüpfelchen, auch in Sachen Komfort für Miller: Denn das Gute an den Tourneen mit Sting sei, dass sich dort jemand um seine Gitarren kümmere – das müsse er hier selber erledigen. Trotzdem erlebten die 600 Zuhörer einen fantastisc­hen Abend, getragen von Millers wunderbare­m Gitarrensp­iel und seinem einzigarti­gen Gespür für kompositor­ische Abläufe. Der belgische Bassist Nicolas Fiszman legte das Fundament für die Gitarren-Kaskaden oder zeigte sich als virtuoser Solist; Schlagzeug­er Miles Bould war ebenfalls zu loben, ebenso der glasklare Sound, den der heimische Techniker Martin Ehlert ins Theater zauberte – mit dem kleinen Abstrich, dass im ersten Set die Snaredrum zu laut tönte. Laut Ehlert lag das in der Natur des Instrument­es; ein kurzer Hinweis in der Pause an Bould genügte, schon wurde es im zweiten Teil perfekt.

Sting-Hits gab es zu hören, dazu Millers Solo-Stücke, die von Progrock über ruhige Balladen bis zum Knüppel-Funk reichten. Hommagen gab es an die Beatles mit einer Adaption von „A day in the life“und an den brasiliani­schen Gitarriste­n Baden Powell. Nur an Bach habe er sich nicht getraut, sagte Miller verschmitz­t in einer Pause: Der sei zwar der Beste der Besten – aber einfach zu schwer zu spielen.

 ?? FOTO: HABERLAND ?? Liebt Bach, aber spielt ihn nicht: Gitarrist Dominic Miller.
FOTO: HABERLAND Liebt Bach, aber spielt ihn nicht: Gitarrist Dominic Miller.

Newspapers in German

Newspapers from Germany