Saarbruecker Zeitung

Hundeschul­en sind gut fürs Miteinande­r

Thomas Fuchs hat zwei Vierbeiner, er meint: Hund und Besitzer sollten lernen, sich zu verstehen und zu benehmen

- VON HEIKO LEHMANN

Nicht angeleinte Hunde reißen Schafe und Wildtiere in der Gemeinde Kleinblitt­ersdorf. Sogar Jogger werden angefallen. Das ist zur Zeit Thema Nummer eins in der Gemeinde. Immer mehr Meldungen von Vorfällen ähnlicher Art aus den vergangene­n Jahren erreichen die Saarbrücke­r Zeitung.

Naturschüt­zer und Politiker fordern bereits den Leinenzwan­g für alle Hunde. Thomas Fuchs aus Auersmache­r verfolgt das aktuelle Geschehen mit großem Interesse. Der 37-Jährige und seine Freundin haben zwei Hunde – den vierjährig­en

Thomas Fuchs

französisc­hen Vorstehhun­d Shadow und die elf Monate alte argentinis­che Dogge Frieda.

„Frieda ist ein Jagdhund, wie übrigens 90 Prozent aller Hunde. Diese Rasse wird in Argentinie­n zum Jagen von Wildschwei­nen und Pumas eingesetzt“, sagt Thomas Fuchs und erklärt weiter: „Wir investiere­n schon immer Geld und sehr viel Zeit in unsere Hunde. Wir sind uns bewusst, dass wir uns Tiere angeschaff­t haben, die sehr viel Aufmerksam­keit brauchen.“

Fuchs war mit beiden Hunden von Beginn an in, wie er sagt, „guten Hundenschu­len“und hat sich irgendwann selber zum staatlich geprüften Hundetrain­er ausbilden lassen. „Das Verrückte ist, dass ich bis ich 30 Jahre alt war, große Angst vor Hunden hatte. Mittlerwei­le verstehe ich die Tiere, weil ich mich mit ihnen beschäftig­t habe“, sagt Fuchs.

Ein Beispiel: Auf einem Parkplatz in der Nähe des Auersmache­r Feldes treffen sich regelmäßig viele Hundebesit­zer, um mit ihren Vierbeiner­n über das Feld zu spazieren. Die Kofferraum­türen gehen auf, und die meisten Hunde flitzen sofort in alle Richtungen los.

„Shadow bleibt unangelein­t neben dem Auto stehen und wartet bis ich so weit bin, dass wir losgehen können oder bis ich ihm das Kommando für etwas gebe“, sagt Thomas Fuchs, der oft gefragt wird, warum denn sein Hund nicht einfach losrennen dürfe. „Dann erkläre ich, dass mein Hund mehr Freiheiten hat, als andere, aber dass er weiß, wann und wo.“

Grundsätzl­ich versteht Thomas Fuchs viele Hundehalte­r nicht. „Es kann doch nicht zu viel verlangt sein, mal ein Buch über Hunde in die Hand zu nehmen, oder sich im Internet über den Umgang mit Hunden zu informiere­n. Wenn mir ein Hundehalte­r mit Hund entgegenko­mmt, sehe ich schon von Weitem, ob dieser Ahnung von Hunden hat, oder nicht“, erklärt Fuchs.

Bei der elf Monate alten Frieda sei das noch anders. „Frieda muss noch an die Leine, bis sie alles gelernt hat, was sie braucht. Das dauert noch ein bisschen, aber die Zeit nehmen wir uns.“

Ordentlich trainierte Hunde, so versichert Fuchs, verrichten ihr großes oder kleines Geschäft, nur dort, wo sie sollen. „Meine Hunde

„Mit regelmäßig­en Kursen am Wochenende kann man viel erreichen, beim Hund und

beim Besitzer.“

Hundehalte­r in Auersmache­r

wissen, wo sie ihr Geschäft zu verrichten haben. Wenn es mal nicht anders geht, signalisie­rt der Hund uns das, und wir müssen dann die Hinterlass­enschaften beseitigen“, sagt der 37-Jährige.

Trotz der vielen Vorfälle mit unangelein­ten Hunden gebe es in der Gemeinde Kleinblitt­ersdorf vorbildlic­he Hundebesit­zer, deren Hunde auf‘s Wort hörten. Für die sei ein Leinenzwan­g ein Schlag ins Gesicht. „Wenn man den Nachweis erbringen kann, vielleicht mit einem Ausweis oder Ähnlichem, dass ein Hunde auch ohne Leine laufen kann, ohne dass etwas passiert, fände ich das fair. Man kann auch gewisse Bereiche auf den Feldern ausweisen, in denen Hunde frei laufen dürfen“, schlägt Fuchs vor. Mit Trainern aus seiner Hundeschul­e will er ein Konzept entwickeln, damit alle Hunde frei laufen können: „Mit regelmäßig­en Kursen am Wochenende kann man viel erreichen, beim Hund und beim Besitzer.“

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FOTO: HEIKO LEHMANN Thomas Fuchs mit seinen beiden eigenen Hunden und dem eines Bekannten.

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