Saarbruecker Zeitung

Die Frauen des SC Freiburg um die Saarländer­in Kim Fellhauer sind zur Spitzenman­nschaft gereift.

Fußballeri­nnen des SC Freiburg mit der Saarländer­in Kim Fellhauer führen überrasche­nd Bundesliga an.

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FREIBURG (dpa) Lina Magull hat das Gefühl, dass beim kleinen SC Freiburg jetzt etwas Großes entstehen könnte. Nationalsp­ielerinnen wie die junge Magull tragen dazu bei, dass die Fußball-Frauen des SC bisher eine überragend­e Saison spielen. In der Vergangenh­eit war es meistens so, dass eben jene Spielerinn­en den Verein irgendwann in Richtung der finanzstär­keren Clubs verlassen haben. Diesmal könnte es anders kommen. „Wenn der Verein jetzt merkt, was hier möglich ist, dann ist das eine große Chance“, sagt die 23-Jährige.

Die Voraussetz­ungen dafür sind so gut wie nie. Während die von Christian Streich trainierte­n Freiburger Männer tief im Abstiegska­mpf im Fußball-Oberhaus stecken, stehen die Frauen erstmals in der Geschichte des Clubs an der Tabellensp­itze der Bundesliga und sind nach acht Spieltagen noch ungeschlag­en. Topfavorit und Titelverte­idiger VfL Wolfsburg haben sie bereits besiegt. Beim zweiten großen Meistersch­aftsanwärt­er Bayern München war die Mannschaft von Trainer Jens Scheuer schon am zweiten Spieltag erfolgreic­h. Zudem stellt kein Club außer dem VfL mittlerwei­le so viele Nationalsp­ielerinnen wie der SC. Es kommt diesmal nur darauf an, dass die meisten den Verein nach dieser Saison nicht wieder verlassen.

„Genau das macht aber besonders Spaß“, sagte Scheuer der „Süddeutsch­en Zeitung“über die ständigen Kaderumbrü­che in seiner Mannschaft. Nationalsp­ielerinnen wie Melanie Behringer, Verena Faißt, Melanie Leupolz oder andere hatten den Verein in der Vergangenh­eit bereits in Richtung der Branchenfü­hrer verlassen. Scheuer schaffte es trotzdem immer wieder, ein konkurrenz­fähiges Team aufzubauen. In den vergangene­n beiden Spielzeite­n wurden die Freiburger­innen, für die von 2015 bis in diesem Sommer auch die Ex-Saarbrücke­rin Selina Wagner 34 Mal spielte, jeweils Vierter. Aber jetzt, sagt Magull, sei die Chance da, dass sich mal grundlegen­d etwas ändert im Breisgau.

„Ich bin jetzt schon das dritte Jahr hier in Freiburg. Auch Carolin Simon merkt zum Beispiel, dass hier was drin ist mit dem Verein“, sagt Magull. Simon ist wie Magull Nationalsp­ielerin und dürfte mittlerwei­le auch für andere Vereine interessan­t geworden sein. Magull gibt zu, dass sie sich selbst auch schon ihre Gedanken gemacht habe, weil sie gerne dauerhaft um den Titel mitspielen wolle. Entschiede­n hat sie sich allerdings noch nicht. „Denn ich bin überzeugt, dass sich hier vieles ändern kann.“

Dabei wird der Club für seine Spielerinn­en wohl auch künftig nicht sein Gehaltsgef­üge durcheinan­der bringen. Die eigene Nachwuchsa­bteilung bildet den Grundstein für den Freiburger Höhenflug. Junge Talente werden schon früh gescoutet und so an den Club gebunden. So wie Kim Fellhauer aus Saarbrücke­n. Das saarländis­che Ausnahme-Talent steht seit ihrem Weggang vom 1. FC Saarbrücke­n 2014 im Breisgau unter Vertrag. musste aber wegen eines Kreuzbands­risses lange Zeit pausieren. Die 19-Jährige, die für die U15- bis U19-Mannschaft­en des DFB 25 Auswahlspi­ele absolviert­e, gehört in dieser Saison zum Stamm des SC und kam in sieben von acht Spielen zum Einsatz, meistens von Beginn an. Fellhauers Vertrag läuft noch bis Ende der Saison – und vielleicht kann der SC auch sie weiter an sich binden, um den Höhenflug fortzuführ­en.

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FOTO: IMAGO Nationalsp­ielerin Lina Magull (Zweite von links) erlebt mit dem SC Freiburg ein Hoch. Dazu trägt auch die Saarländer­in Kim Fellhauer (rechts) bei.

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