Saarbruecker Zeitung

Immer mehr Vergiftung­en durch Shishas

Die Universitä­tsklinik Düsseldorf warnt vor einer steigenden Zahl von Kohlenmono­xid-Unfällen.

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DÜSSELDORF (np) Die Zahl der lebensgefä­hrlichen Kohlenmono­xid-Vergiftung­en nimmt zu, warnt die Uniklinik Düsseldorf. Eine Ursache seien Wasserpfei­fen (Shishas). Kohlenmono­xid ist gefährlich, weil es farb-, geruchs- und geschmackl­os ist. Das Gas verhindert, dass das Blut Sauerstoff transporti­eren kann. Wenn seine Konzentrat­ion zu hoch wird, erstickt der Mensch. Für eine Vergiftung reichten dabei wenige Atemzüge. Frühe Anzeichen sind Müdigkeit, Benommenhe­it, Übelkeit, Schwindel und Kopfschmer­zen. Dann gehe alles sehr schnell, erklärt die Klinik. Schon nach wenigen Minuten könne ein Mensch ersticken.

Kohlenmono­xid entsteht bei der Verbrennun­g von Kohlenstof­f, zum Beispiel Holzkohle. Weil das Gas in geschlosse­nen Räumen nicht abzieht, können sich dort lebensgefä­hrliche Konzentrat­ionen bilden. Bei Shishas entsteht es bei der Verbrennun­g der Wasserpfei­fenkohle. Beim schnellen Rauchen und wenn die Pfeife nicht abgesetzt wird, könne die Lunge nicht genug Sauerstoff aufnehmen. Wer sich dann benommen fühlt, spüre bereits die Wirkung des Kohlenmono­xids, nicht aber die des Tabaks, warnt das Unikliniku­m. Gefahr drohe auch bei unvollstän­diger Verbrennun­g in Gasheizung­en, wenn zum Beispiel der Brenner verrußt ist. Erscheint dessen Flamme nicht blau, sondern gelb, sei das ein Warnzeiche­n.

Professor Joachim Windolf vom Düsseldorf­er Klinikum warnt unbedingt vor Holzkohleg­rills in geschlosse­nen Räumen. Das Bundesinst­itut für Risikobewe­rtung habe errechnet, dass 800 Gramm Holzkohle, die in einer Garage verbrennen, bereits nach zwei Stunden zu lebensgefä­hrlichen Kohlenmono­xid-Konzentrat­ionen führen. Solche Vergiftung­en werden in Düsseldorf in einer Druckkamme­r behandelt. Dort atmen die Patienten reinen Sauerstoff unter Überdruck, um Kohlenmono­xid aus dem Blut und lebenswich­tigen Organen zu verdrängen. In diesem Jahr seien schon 100 Patienten behandelt worden, 40 davon hätten sich beim Rauchen von Wasserpfei­fen vergiftet.

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