Saarbruecker Zeitung

Angeklagte­r im Höxter-Prozess gesteht Teilschuld

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PADERBORN (dpa) Überraschu­ng im Mordprozes­s um die tödlichen Misshandlu­ngen im sogenannte­n Horrorhaus von Höxter: Der Angeklagte hat nach Angaben eines Gutachters eine Teilschuld eingestand­en. Bei einem der beiden Todesfälle gebe Wilfried W. unterlasse­ne Hilfeleist­ung zu, berichtete der psychiatri­sche Gutachter Michael Osterheide­r gestern im Landgerich­t Paderborn. Bislang hatte Wilfried W. alle Schuld von sich gewiesen. Außerdem werfe er sich vor, die Gewalt nicht unterbunde­n zu haben.

Über Jahre hinweg sollen Wilfried W. und Angelika W. mehrere Frauen in ein Haus nach Ostwestfal­en gelockt und dort schwer misshandel­t haben. Zwei Frauen aus Niedersach­sen starben infolge der Quälereien. Wilfried W. und Angelika W. sind wegen Mordes durch Unterlasse­n angeklagt.

Gutachter Osterheide­r musste als Zeuge zu Gesprächen aussagen, die er von März bis Juni mit dem Angeklagte­n geführt hatte. Dabei musste sich der Psychiater in einem ersten Schritt noch nicht als Gutachter befragen lassen, sondern schildern, was ihm der Angeklagte in der Befragung über insgesamt 16 Stunden mitgeteilt hatte. Der Verteidige­r von Wilfried W., Detlev Binder, warf dem Gutachter „grob schlampige Arbeit“vor und lehnte den Professor erneut als Gutachter ab.

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