Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r Hallengebü­hr stößt auf wenig Widerspruc­h

Ein städtische­r Infoabend zur geplanten Erhöhung der Hallennutz­ungsgebühr rief bei den Vereinen kaum Widerspruc­h hervor.

- VON DENNIS LANGENSTEI­N

SAARBRÜCKE­N Die Gebühren für städtische Hallen und Schwimmbäd­er sollen steigen (wir berichtete­n). Die entspreche­nde Ratsvorlag­e passiert zurzeit die Bezirksrät­e. Ernst wird es am 5. Dezember im Stadtrat, wenn die Politik entscheide­t, ob die Gebührener­höhung um zwölf Prozent kommt.

Am Dienstag luden Sportdezer­nent Harald Schindel (Die Linke) und Sportamtsl­eiter Tony Bender zur Infoverans­taltung „alle Vereine der Stadt“ein – gekommen sind fünf. „Die Möglichkei­ten auf die Vorlage einzuwirke­n sind relativ begrenzt. Es ist ein Vorschlag der Verwaltung, doch es ist eine politische Entscheidu­ng“, betonte Bender in Anspielung auf die Stadtratss­itzung. Die Verwaltung sei in der Pflicht, die Preise anzupassen, schließlic­h seien auch die Personal-, Wasser- und Energiekos­ten in den letzten Jahren gestiegen – und zwar um mehr als drei Prozent, wie Schindel entgegnete. Die letzte Gebührener­höhung war 2013. Bender war die Popularitä­t des Themas bewusst: „Es ist keine Vorlage, für die man mit der Sänfte durch die Stadt getragen wird.“Und er hatte eine weitere Warnung dabei, denn bei den geplanten Beiträgen handelt es sich um Netto-Summen. Ab 2021 sollen Städte, Kommunen und Landkreise die Mehrwertst­euer ans Finanzamt abdrücken.

Schindel argumentie­rte mit den Investitio­nskosten der Stadt. Gerade in die Schwimmbäd­er, die teilweise aus den 50er, 60er und 70er-Jahren des vergangene­n Jahrhunder­ts stammen, müsse viel Geld investiert werden. Dabei läge derWunsch nach einer Preiserhöh­ung nicht allein bei der Stadt, denn die Stadtwerke sind mit ihrer Bäderbetri­ebsgesells­chaft Saarbrücke­n – einer 100-prozenti- gen Tochter der Stadtwerke Saarbrücke­n – für die Schwimmstä­tten zuständig. Hinzu käme die prekäre Kassenlage der Landeshaup­tstadt. Die Kommunalau­fsicht muss seit Jahren den Haushalt Saarbrücke­ns genehmigen. „Der Bereich Sport gilt dort als freiwillig­e Leistung, auf die auch verzichtet werden könnte“, so Schindel, der betonte, dass er weder Hallen noch Bäder schließen wolle. Viele der anwesenden Vereine verwiesen ihrerseits auf die eigene Kassenlage und schwindend­e Mitglieder­zahl. So berichtete Bärbel Knobe, 1. Vorsitzend­e beim Schwimmver­ein Burbach-Malstatt 1984, dass sie elf Monate lang wegen Reparature­n auf das Lehrschwim­mbecken der Rastbachta­lschule verzichten mussten, weshalb 70 Mitglieder den Verein verließen. „Die neuen Gebühren würden für unseren Verein 1500 Euro pro Jahr bedeuten, eine Beitragser­höhung wäre für uns nicht tragbar“, erklärte sie, da sonst weiterer Schwund drohe. Die Argumente von Ernst Gilcher, Vorsitzend­er vom Schwimmver­ein 08 Saarbrücke­n, zielten in die gleiche Richtung: „Bei einer Beitragser­höhung sind bei uns 30 bis 40 Leute raus.“

Die Vertreter der Stadt versprache­n, bei extremen Notlagen zu helfen. Bender: „Hier muss man jedoch jeden Einzelfall betrachten.

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FOTO: ROLAND WEIHRAUCH DPA Die Gebühren für Hallen und Schwimmbäd­er sollen in Saarbrücke­n steigen.
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FOTO: DENNIS LANGENSTEI­N Vereinsver­treter sprachen mit Sportamtsl­eiter Tony Bender (links, kariertes Hemd) und Dezernet Harald Schindel (rechts) über die geplante Erhöhung der Nutzungsge­bühr für Hallen und Bäder.

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