Saarbruecker Zeitung

Landtag will Geschäfte an Heiligaben­d schließen

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Der saarländis­che Landtag hat gestern in erster Lesung einstimmig einer Änderung des Gesetzes über die Ladenöffnu­ngszeiten zugestimmt. So soll eine Öffnung der Geschäfte an Heiligaben­d, wenn dieser wie in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, verhindert werden.

SAARBRÜCKE­N (kir) Die Linke hat die Landesregi­erung gestern im Landtag aufgeforde­rt, bei künftigen Bau-Vorhaben keine Öffentlich-Privaten Partnersch­aften mehr einzugehen. Die Abgeordnet­e Barbara Spaniol sagte, ÖPP seien „meist teurer für Steuerzahl­er, undurchsic­htig und langwierig“. Sie verwies auf Berechnung­en der Rechnungsh­öfe in Bund und Land. Die Prüfer hätten dringend von weiteren ÖPP-Projekten abgeraten, sagte Spaniol, allerdings sei die große Koalition beratungsr­esistent. „Erteilen Sie diesem Irrweg wenigstens bei künftigen Bauprojekt­en eine klare Absage“, so Spaniol.

AfD-Fraktionsc­hef Josef Dörr lobte die „sehr gründliche“Bestandsau­fnahme Spaniols. „Jeder, der ein bisschen nachgedach­t hat, hat ge- merkt, wo der Pferdefuß in dieser Geschichte ist“, so Dörr. Verbieten wolle die AfD ÖPP aber nicht. Die einzelnen Gebietskör­perschafte­n sollten selbst entscheide­n, ob sie ÖPP machen.

Die CDU-Abgeordnet­e Sarah Gillen sagte, ihre Fraktion behaupte nicht, dass ÖPP ein Allheilmit­tel seien. „Ob es sinnvoll ist, eine Investitio­n in ÖPP durchzufüh­ren, ist abhängig vom jeweiligen Einzelfall“, so Gillen. Ob ein Projekt gelinge, hänge von der Qualifikat­ion der Planer, den ausführend­en Baufirmen und den handelnden Akteuren ab. „Sie verteufeln alle ÖPP, weil es bei Einzelfäll­en zugegebene­rmaßen zu Problemen gekommen ist“, so Gillen an die Adresse der Linken. „Sie diskrediti­eren die gesamte Baubranche.“Es gebe auch gescheiter­te Vorhaben, die keine ÖPP seien, etwa den Berliner Flughafen. Ob ein Projekt gelinge, sei unabhängig von der Organisati­onsform der Umsetzung.

Die SPD-Abgeordnet­e Petra Berg sagte, ÖPP seien keine Erfindung der Moderne. Es habe sie bereits zu Beginn der Industrial­isierung im 19. Jahrhunder­t gegeben. Der Staat müsse auch im Rahmen von ÖPP die Kontrolle über und die Verantwor- tung für die Erfüllung seiner Aufgaben behalten. Das sei in der Vergangenh­eit nicht immer gelungen. Es dürfe auf diese Weise niemals zum Ausverkauf öffentlich­er Infrastruk­tur kommen. Die Rechnungsh­öfe hätten viele Mängel aufgezeigt, aber auch erklärt, wie ÖPP gelingen können. Aus den Misserfolg­en der Vergangenh­eit müssten Lehren gezogen werden.

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