Saarbruecker Zeitung

Behördengä­nge im Saarland bald online

Dienstleis­tungen von Ämtern im Saarland sollen im Internet verfügbar werden. Das beschloss der Landtag.

- VON NORA ERNST

SAARBRÜCKE­N Ab dem Jahr 2020 können sich Saarländer den Gang zum Amt sparen: Wer zum Beispiel sein neues Auto zulassen, den Wohnsitz ummelden oder einen neuen Personalau­sweis beantragen will, kann das in Zukunft am heimischen Computer oder auf seinem Smartphone tun. Mit den Stimmen von CDU, SPD und Linken verabschie­dete der Saar-Landtag gestern das E-Government-Gesetz.

Damit will die Landesregi­erung die Verwaltung für die Bürger nut- zerfreundl­icher machen, aber auch Kosten einsparen. Um die Dienstleis­tungen zu nutzen, müssen Bürger sich einmalig in einem Bürgerport­al anmelden. Dann können sie den kompletten Schriftver­kehr über dieses Nutzerkont­o abwickeln.

Der CDU-Abgeordnet­e Marc Speicher sagte, die öffentlich­e Verwaltung hinke bei der Digitalisi­erung hinterher. Die technische­n Voraussetz­ungen sollen bis Ende 2018 geschaffen sein: Dann werde es im gesamten Saarland Breitbandv­ersorgunge­n von 50 Megabit pro Sekunde geben, sagt Speicher. Die SPD-Abgeordnet­e Elke Eder-Hippler betonte, die elektronis­che Verwaltung müsse von Anfang an barrierefr­ei sein. So ist eine Vorlese-Funktion für Sehbehinde­rte vor- gesehen. Jochen Flackus (Linke) begrüßte das Vorhaben, mahnte aber, die „Nonliner“nicht aus den Augen zu verlieren, die aus Altersgrün­den oder Geldmangel keinen Internetzu­gang haben. Anders als die meisten Bundesländ­er verpflicht­et das Saarland auch die Kreise und Kommunen zu digitalen Behörden, allerdings haben die Städte, Gemeinden und Landkreise zwei Jahre länger Zeit, um dies umzusetzen.

AfD-Fraktionsc­hef Josef Dörr kritisiert­e, dass den Kommunen zusätzlich­e Kosten aufgehalst würden. Tatsächlic­h rechnet die Landesregi­erung zu Beginn mit „erhebliche­n“Kosten, geht aber davon aus, dass sich langfristi­g Geld sparen lässt. Um den Kommunen zu helfen, ist ein Digitalisi­erungsfond­s geplant.

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