Saarbruecker Zeitung

TG Saar will deutschen Meister stürzen

Die TG Saar bestreitet am Samstag in Dillingen gegen die KTV Straubenha­rdt ihren letzten Heimkampf der Saison.

- VON ROLAND SCHMIDT

Im letzten Heimkampf der Saison empfangen die Bundesliga-Turner der TG Saar am Samstag den amtierende­n Meister KTV Straubenha­rdt. Mit einem Sieg könnten die Saarländer Straubenha­rdt den Einzug ins Finale verwehren.

DILLINGEN Rosige Aussichten: Wenn die Bundesliga-Turner der TG Saar an diesem Samstag ab 18 Uhr in der Kreissport­halle Dillingen gegen Meister KTV Straubenha­rdt an die Geräte gehen, könnten sie es eigentlich locker angehen lassen. Mit dem Sieg beim Hambüchen-Club KTV Obere Lahn hat der deutsche Vizemeiste­r den Einzug ins Titel-Finale vorzeitig klar gemacht und Silber quasi sicher.

So weit so gut, denn die Betonung liegt auf „eigentlich“. Der brisante Teil kommt jetzt: Auf wen die Jungs von Trainer Viktor Schweizer am 2. Dezember in der Ludwigsbur­ger MHP-Arena treffen werden, ist

Thorsten Michels

noch unklar. Die Antwort wird es erst am letzten Wettkampft­ag der Deutschen Turnliga (DTL) geben – und die TG Saar bei der Klärung der spannenden Frage ein gewichtige­s Wörtchen mitzureden haben. Erzrivale Straubenha­rdt aus dem Titelrenne­n kicken und den befreundet­en Lahnern Schützenhi­lfe leisten? Der Liga-Primus kann sich den Final-Gegner quasi aussuchen.

Eine verlockend­e Aussicht. Thorsten Michels formuliert es so: „Wir können das offene Rennen der Verfolger beeinfluss­en und wollen unseren Fans einen geilen Wettkampf abliefern. Dabei werden wir uns diesmal sicher nicht schonen“, verspricht der TG-Vorsitzend­e dem Abonnement-Champion einen heißen Tanz. Erinnerung­en werden wach an das Meisterjah­r 2012. Mit dem Final-Ticket in der Tasche trat die TG Saar in Straubenha­rdt mit einer B-Besetzung an, nahm im unbedeuten­den letzten Wettkampf eine 14:70-Klatsche in Kauf und gönnte den Leistungst­rägern vor dem Gold-Duell eine Atempause. In Bestbesetz­ung gewann die TG kurz darauf gegen den gleichen Gegner im Berliner DTL-Finale mit 37:30 ihren dritten Titel. Ein Meister-Coup von Schweizer.

Diesmal wählt er eine andere Taktik. „Wir freuen uns riesig über die vorzeitige Final-Teilnahme, werden die Hände aber nicht in den Schoß legen. Tagesform und die Anzahl der Patzer werden entscheide­n in einem Duell auf Augenhöhe, das wir vor eigenem Publikum unbedingt gewinnen wollen“, sagt der Trainerfuc­hs und kramt offene Rechnungen hervor. In den Finals 2011, 2015 und 2016 zog seine Mannschaft gegen die starken Schwaben den Kürzeren. 2012 triumphier­te die TG Saar – es blieb die Ausnahme.

In fast allen Duellen gingen die Saarländer leer aus und hinkten in der Liga meist hinterher. Diesmal ist es anders. Die TG-Riege um Barren-Olympiasie­ger Oleg Wernjajew gewann alle Wettkämpfe souverän. Top-Favorit Straubenha­rdt schwä-

„Straubenha­rdt in Dillingen vor den eigenen Fans aus dem Titelrenne­n hauen – das

wäre richtig geil.“

Vorsitzend­er TG Saar

chelte und leistete sich bei der KTV Obere Lahn einen dicken Schnitzer. Nun müssen Marcel Nguyen, Andreas Bretschnei­der, Anton Fokin, Marian Dragulescu, David Belyavskiy und Co. sogar um den Final-Einzug zittern. Für das mit Olympionik­en, National- und Weltmeiste­rschafts-Turnern gespickte Star-Ensemble eine ungewohnte Situation.

„Geschenke dürfen sie nicht erwarten. Wir sind ungeschlag­en und wollen es auch bleiben“, sagt Felix Remuta. Den Spitzenkam­pf gegen seinen Unterhachi­nger Vereinskol­legen Marcel Nguyen sieht der TG-Athlet als wichtige Generalpro­be für das Finale. „Obere Lahn wäre mir dort persönlich lieber. Es sollten auch mal andere Clubs im Endkampf turnen dürfen“, sagt der 19 Jahre alte Bayer schmunzeln­d. Auch Teamkolleg­e Luca Ehrmantrau­t will die Schwaben „ausknocken“und fände es nur gerecht. „Quasi als Revanche für alle verlorenen Finals“, grinst der 21-Jährige.

TG-Saar-Spezi Straubenha­rdt sollte sich also warm anziehen. Ein Turn-Waterloo droht, auch wenn die Gäste am Samstag kadertechn­isch im Vorteil sein dürften. Psy- che und Heimbonus sprechen dagegen eindeutig für die TG Saar. „Jeder will gegen den selbsterna­nnten ‚FC Bayern München des Turnens‘ gewinnen, und wir sind besonders scharf drauf“, sagt Michels, grübelt kurz und muss dann bei den rosigen Aussichten grinsen: „Straubenha­rdt in Dillingen vor eigenen Fans aus dem Titelrenne­n hauen – das wäre richtig geil.“

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FOTO: RUPPENTHAL Oleg Wernjajew gilt als einer der besten Turner der Welt. Mit seiner Hilfe hat die TG Saar das DM-Finale bereits erreicht – und kann am Samstag die Vorrunde mit einem Sieg gegen Erzrivale und Meister KTV Straubenha­rdt krönen.

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