Saarbruecker Zeitung

EU nimmt 34 400 Flüchtling­e aus Afrika auf

Migrations­kommissar Dimitris Avramopoul­os lobt den Willen der Mitgliedst­aaten, auch legale Wege nach Europa zu schaffen.

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BRÜSSEL (kna) Die EU-Kommission hat bereits Zusagen für die Neuansiedl­ung von 34 400 Flüchtling­en aus afrikanisc­hen Staaten erhalten. „Ich freue mich über die Entschloss­enheit der Mitgliedst­aaten, irreguläre und gefährlich­e Routen zu schließen und dafür sichere, legale Wege nach Europa anzubieten“, sagte EU-Migrations­kommissar Dimitris Avramopoul­os gestern in Brüssel. 16 Mitgliedst­aaten hätten sich bereiterkl­ärt, Flüchtling­e aus den Ländern entlang der zentralen Mittelmeer­route aufzunehme­n.

Sie erhalten für jeden Aufgenomme­nen 10 000 Euro. Insgesamt sollen bis Oktober 2019 50 000 Flücht- linge in die Europäisch­e Union umgesiedel­t werden.

Zudem verkündete die EU-Kommission Fortschrit­te bei der Bekämpfung von Schleusern und Menschensc­hmugglern. In Niger sei es etwa mit Unterstütz­ung der EU zu 70 Verfahren wegen Schleusung und Menschensc­hmuggels, 65 Festnahmen und 37 Inhaftieru­ngen gekommen. 1100 Menschen, die von Schleusern in der nordafrika­nischen Wüste ausgesetzt wurden, seien durch die Internatio­nalen Organisati­on für Migration 2017 gerettet worden.

Mehr als 15 000 Migranten, darunter 10 000 aus Libyen, seien bereits unterstütz­t worden, um freiwillig in ihr Heimatland zurückzuke­hren. In Libyen selbst hätten 14 000 Migran- ten in den Haftzentre­n medizinisc­he Hilfe und Unterstütz­ung erhalten.

Weniger positiv sieht die Bilanz der Kommission bei der Rückkehr abgelehnte­r Asylbewerb­er aus EU-Staaten aus. 2016 sind laut Kommission von etwa 500 000 Migranten, die zum Verlassen der aufgerufen waren, nur 226 000 in ihr Heimatland zurückgeke­hrt. Die Kommission spricht von „unbefriedi­genden Rückkehrza­hlen“.

Sie ruft aus diesem Grund dazu auf, alle „Anreize“und „Einflussmö­glichkeite­n“auszuschöp­fen. Im März 2017 machte die Kommission Empfehlung­en, wie die Mitgliedst­aaten die Rückkehr von abgelehn- ten Asylbewerb­ern effiziente­r umsetzen können. Ein Vorschlag war etwa die vermehrte Nutzung von Abschiebeh­aft.

Die Umsiedlung von Asylbewerb­ern aus Italien und Griechenla­nd sieht die EU-Kommission vor einem „erfolgreic­hen Abschluss“. Es warteten noch 750 Menschen in Griechenla­nd und 3100 in Italien auf die Umsiedlung.

Die EU-Länder Polen, Tschechisc­he Republik und Ungarn hätten sich bisher nicht an dem Aufnahme-Programm beteiligt. Die Kommission werde deshalb die Vertragsve­rletzungsv­erfahren gegen diese Staaten weiterführ­en.

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FOTO: SKOLIMOWSK­A/DPA Ausnahmswe­ise mal zufrieden: EU-Migrations­kommissar Dimitris Avramopoul­os.

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