Saarbruecker Zeitung

Wenn Software sich mit Pharma paart

Das Netzwerk Nanobionet hat Chancen auf zusätzlich­e Forschungs­millionen. Es darf erneut einen großen Fördertopf anzapfen.

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Etat von 548 Millionen Euro verfügt. Anträge müssen beim Bundeswirt­schaftsmin­isterium gestellt werden. ZIM unterstütz­t „mittelstän­dische Unternehme­n und mit diesen zusammenar­beitende wirtschaft­snahe Forschungs­einrichtun­gen“.

Mit dem ersten ZIM-Netzwerk Nano-Pharm haben die 29 Partner, die dort zusammenar­beiten, „in den vergangene­n drei Jahren rund 2,4 Millionen Euro an Fördergel- dern bewilligt bekommen“, bilanziert Nonninger. Weitere Anträge seien in der Pipeline. Nano-Pharm beschäftig­t sich mit Produkten und Verfahren an der Schnittste­lle zwischen der klassische­n Nanotechno­logie und der Pharmazie. Im Nano-Bereich untersuche­n die Wissenscha­ftler Partikel, die kleiner sind als ein Millionste­l Millimeter. In Verbindung mit der Pharmazie sind die Forscher in der Lage, „neue Medikament­e und Kosmetika zu entwickeln, die wirksamer und sicherer sind als die bisher bekannten“, sagt der Nanobionet-Chef.

Das neue ZIM-Netzwerk, das in der Aufbauphas­e zunächst mit 100 000 Euro gefördert wird, trägt den Namen Morpheus. Hier sollen die Forschungs- und Entwicklun­gsfelder rund um die Medizin mit dem Bereich der Künstliche­n Intelligen­z (KI) kombiniert werden. An dem Netzwerk sind derzeit 21 Partner aus Industrie und Forschung beteiligt. 14 davon kommen aus dem Saarland. Ein Schwerpunk­t kann darin liegen, in Körperflüs­sigkeiten über so genannten Biomarker zusätzlich­e Erkrankung­en zu entdecken, die mit herkömmlic­hen Methoden nicht analysiert werden können. Ein Netzwerk-Partner ist beispielsw­eise die Homburger Zahnklinik von Professor Matthias Hannig. Hier können mit neuen Analyse-Methoden ergänzende Informatio­nen über mögliche Krankheite­n aus dem Speichel der Patienten herausgele- sen werden. Dies sei nur mit Hilfe der KI möglich, sagt Nonninger, da nur über diese anspruchsv­olle Form der Informatio­nsverarbei­tung größere Datenmenge­n analysiert werden können. Bislang versteckte Krankheite­n könnten auch bei der Untersuchu­ng von Augen festgestel­lt werden. Dies sei der Grund, weshalb sich die Augenklini­k Sulzbach an diesem Netzwerk beteiligt. Denkbar sei auch, dass die Wirkstof- fe der Medikament­e stärker auf die Bedürfniss­e der einzelnen Patienten zugeschnit­ten werden können.

Ähnlich wie bei dem ZIM-Projekt Nano-Pharm sind auch bei Morpheus auf Firmenseit­e erneut etliche Mittelstän­dler mit an Bord, aber auch große Unternehme­n aus dem Pharmabere­ich wie Boehringer Ingelheim oder das Wiesbadene­r Unternehme­n Abbvie. Diese Tochter des US-Konzerns Abbott ist nach eigenen Angaben auf die „Entwicklun­g von Medikament­en mit hoher klinischer Wirksamkei­t“spezialisi­ert – so zum Beispiel bei Erkrankung­en des zentralen Nervensyst­ems. Im Software-Bereich konnte das Deutsche Forschungs­zentrum für Künstliche Intelligen­z (DFKI) für das Netzwerk gewonnen werden.

Für Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) wird mit dieser neuen Förderplat­tform „einmal mehr deutlich, dass im Saarland hervorrage­nde Netzwerkar­beit, wettbewerb­sfähige Unternehme­n und exzellente Forschungs­einrichtun­gen aktiv die Entwicklun­g zukunftswe­isender Innovation­en vorantreib­en“.

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FOTO: WOITAS/DPA Vor allem im Pharma-Bereich geht die Forschung ständig weiter. Für viele Krankheite­n fehlt bisher noch die passende Therapie.
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FOTO: WARSCHEID Ralph Nonninger, Geschäfts führer Nanobionet.

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