Saarbruecker Zeitung

Trainieren wie Rocky Balboa

Der neue Trimm-Dich-Pfad an der Saar-Uni verspricht jede Menge Schweiß und Muskelkate­r. Ein Selbsttest.

-

miband, über das ich balanciere. Der erste Schritt ist etwas wackelig, aber ich habe ein gutes Gefühl. Das war’s dann aber auch schon. Es folgen meine wild fuchtelnde­n Versuche, mich auf dem Band weiter als eine Fußlänge fortzubewe­gen. Dann doch lieber zur nächsten Übung, bei der das dünne Seil wenigstens aus Stahl ist und einen Handlauf hat. Nach ein paar kläglichen Klimmzügen und Hangelvers­uchen nebenan geht es weiter auf den Rundweg, vorbei am Parkhaus und an den Informatik-Hörsälen.

An Station zwei geht es wieder um Balance. Und wieder gibt es ein Gummiband. Daneben liegt eine leere Weinflasch­e, wahrschein­lich ein Überbleibs­el der Asta-Party des Wochenende­s. Bleibt nur zu hoffen, dass der oder die Arme nach dieser Flasche Wein nicht den Gang über das wackelige Gummi versucht hat. Daneben gibt’s Platten mit Stahlfeder­n darunter, auf denen man einfach nur gerade stehen soll. Wer hätte gedacht, dass es so schwierig sein kann, das Gleichgewi­cht zu halten? Gut durchgesch­üttelt springe ich herunter und lande erst einmal in Körperläng­e im Matsch. Der durchweich­te Boden hat wenig Verständni­s für sportliche Betätigung bei Regenwette­r. Weiter geht’s mit Treppenlau­fen. Wie bei Rocky Bal- boa geht es die mit Laub bedeckten Treppen hoch, einzelne Stufen kann ich leicht überspring­en. Die Treppen enden am Eingang zur Mensa. Ob das ein Test ist? Soll hier der Wille trainiert werden, den Verlockung­en des Buffets zu entsagen?

Danach geht’s die Treppe wieder runter. Der Pfad führt dann quer über den Campus in den Botanische­n Garten. Dort geht es weiter mit den Klassikern: Liegestütz­en und Situps. Nach einer Strecke durch den Wald, Krafttrain­ing für den Rücken und Sprints am Hang, komme ich unter einem Betongebäu­de raus. Dort wurde die Wand zu einer Kletterwan­d umgebaut. Bepackt mit Kamera und nassen, rutschigen Schuhen an den Füßen, lasse ich es dort aber lieber langsam angehen. Ein paar der bunten Griffe nach oben zu klettern reicht mir für heute. Manchmal hat das Suchen nach den kleinen Schildern, um den Rundweg nicht zu verlassen, ein bisschen was von Schnitzelj­agd. Eine Schnitzelj­agd, in der ich anscheinen­d nicht besonders gut bin. Denn laut Plan habe ich zwei Stationen verpasst. Das macht aber nichts, müde und geschwitzt bin ich trotzdem. Der Muskelkate­r am nächsten Tag wird die fehlenden Stationen bestimmt nicht vermissen.

Am Schluss komme ich wieder dort raus, wo ich angefangen habe. Bei meiner ersten Station, bei den Balance-Übungen. Vielleicht hatten die vielen Balance-Übungen einen Hintergeda­nken, denn eine gute Balance zu finden, ist nicht nur wichtig für Muskeln und Körper. Für viele Studenten kann das Uni-Leben heutzutage ein ganz schöner Balance-Akt sein, zwischen Vorlesunge­n, Arbeit, Freizeit und Klausuren. Und die Fitness sollte dabei schließlic­h auch nicht ganz vernachläs­sigt werden.

 ?? FOTO: EBELSHÄUSE­R ?? Anstrengen­d, aber gut für den Rücken: Klimmzüge und Hangelübun­gen auf dem neuen Trimm-Dich-Pfad.
FOTO: EBELSHÄUSE­R Anstrengen­d, aber gut für den Rücken: Klimmzüge und Hangelübun­gen auf dem neuen Trimm-Dich-Pfad.
 ?? FOTO: EBELSHÄUSE­R ?? Schilder weisen den Weg des neuen Trainings-Pfades.
FOTO: EBELSHÄUSE­R Schilder weisen den Weg des neuen Trainings-Pfades.

Newspapers in German

Newspapers from Germany