Filmschau Großregion befasst sich mit Hermann Röchling
SAARBRÜCKEN (red) Anlässlich seines 30-jährigen Bestehens lädt das Saarländische Filmbüro im Rahmen der diesjährigen Filmschau Großregion zu einer Zeitreise ein. Gäste aus dem Saarland, Lothringen und Luxemburg geben mit ihren aktuellen Produktionen, aber auch mit Wiederaufführungen einen Einblick in die Entwicklung der Filmlandschaft in der Großregion. Als nächste Veranstaltung in diesem Rahmen wird am Mittwoch, 22. November, um 20 Uhr, im Kino achteinhalb, Nauwieser Straße 19, in einer Wiederaufführung der Dokumentarfilm „Hermann Röchling oder Der Krieg als Industrielle Herausforderung“gezeigt. Der Film stammt aus dem Jahr 1990, Regie führten Christian Fuchs, Franz Lehmkuhl und Inge Plettenberg.
Hermann Röchling war nicht irgendein Großindustrieller. Er hat nicht nur Granaten und Kanonen produzieren lassen, er hat im Zweiten Weltkrieg als Vorsitzender der Reichsvereinigung Eisen und als Reichsbeauftragter Eisen und Stahl in den besetzten Gebieten die deutsche Stahl- und Rüstungswirtschaft gesteuert. 1949 wurde er als Kriegsverbrecher durch ein französisches Militärgericht verurteilt. Bereits zwei Jahre später endete seine Haft vorzeitig.
An der Saar lebt er in der Erinnerung heute noch weiter, bei vielen als gütiger Patriarch. Der Film dreht sich um Röchlings Person, seine Rolle in beiden Weltkriegen und die Industriebrache Völklinger Hütte als erhaltenes Relikt seines Wirkens. Hierzu werden neben Archivmaterial (Fotos und Videos) auch Interviews mit Zeitzeugen sowie aktuelle Aufnahmen der Völklinger Hütte und anderer mit dem Berg- und Hüttenwesen verknüpfter Schauplätze gezeigt.
Im Anschluss an die Aufführung des Films liest Isis Martinsen aus ihrer Abschlussarbeit „Dimensionen des Kulturkontakts in Christian Fuchs’ ,Hermann Röchling oder der Krieg als industrielle Herausforderung’“. Die Regisseure Christian Fuchs und Inge Plettenberg sowie Isis Martinsen stehen den Besuchern anschließend zum Gespräch zur Verfügung. Die Moderation hat Thomas Schulz.