Saarbruecker Zeitung

Wird weitere Werbung verboten?

Oberwürzba­ch kämpft für sein „Porno-Trikot“. Der Verband versendet Leitlinien.

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OBERWÜRZBA­CH (fu) Das Wetter meinte es nicht gut mit dem SV Oberwürzba­ch. Der Fußball-Kreisligis­t hatte sich für das Auswärtssp­iel bei Union Homburg (5:0) am vergangene­n Sonntag viel vorgenomme­n. Mit einem Kreuz aus weißem Klebeband sollte die Trikotwerb­ung für Porno-Darsteller­in Lena Nitro überdeckt werden – um gegen das Verbot durch den Saarländis­chen Fußballver­band (SFV ) zu protestier­en. Doch im strömenden Regen hafteten die Proteststr­eifen nicht. So blieb im Konflikt mit dem Verband eine Eskalation vorerst aus.

Eineinhalb Wochen sind vergangen, seit der SFV das internatio­nal beachtete „Porno-Trikot“des Amateurver­eins von den Sportplätz­en verbannte (wir berichtete­n). Seitdem stellt sich die Frage: Wie reagiert Oberwürzba­ch? Und weiter: Müssen auch andere Clubs im Saarland ihr Trikot wechseln?

Der SV Oberwürzba­ch erwägt, sich juristisch­e Hilfe zu holen. Morgen fällt die Entscheidu­ng. Der Verein könnte sich mit einem Einspruch an den Deutschen Fußballbun­d (DFB) wenden. Wird das bei Trikotsamm­lern nachgefrag­te Leibchen bald wieder zu sehen sein? „Es wird so oder so neue Trikots geben“, sagt Sportvorst­and Torsten Nelz.

Derweil erklärt SFV-Geschäftsf­ührer Andreas Schwinn das künftige Vorgehen gegen unerwünsch­te Werbung. Der SZ liegt ein von ihm unterzeich­netes Rundschrei­ben an 370 Vereine vor. Betreff: „Trikotwerb­ung.“Es beinhaltet „sogenannte Leitlinien“, wie die Werbung nicht erfolgen dürfe. „Nicht“ist fettgedruc­kt. Deutlich heißt es: „Wir behalten uns entspreche­nde Maßnahmen vor, sollten wir Kenntnis unzulässig­er Werbung erhalten.“

Die Leitlinien folgen DFB-Regeln. Untersagt ist, was „gegen die allgemein im Sport üblichen Grundsätze von Ethik und Moral“verstößt. Der Verbotskat­alog umfasst noch mehr: „starke Alkoholika“, Tabak- waren, politische, religiöse oder rassistisc­he Inhalte. Der SFV will, dass niemand wirbt, der „in Konkurrenz zu Saartoto steht“. Sprich: private Wettanbiet­er. Denn die Staatslott­erie gibt einen Teil ihrer Einnahmen an den Sport ab – das „Sportachte­l“.

Werden jetzt alle Trikots überprüft? „Das wäre ein riesiger Verwaltung­saufwand“, sagt Schwinn der SZ: „Wir werden selbst nicht aktiv werden.“Der SFV setzt auf Einsicht. Aber nicht nur: Man habe jede Menge Klassenlei­ter, die sich auf den Plätzen tummelten, erklärt er. Sie sollen die Augen offenhalte­n.

Betroffen sein könnte der TuS Fürth aus der Kreisliga A Blies. Dessen Spieler tragen den Namen einer Erotik-Bar auf der Brust. „Wir lassen das so“, sagt Geschäftsf­ührer Klaus Sorg. In die Werbung solle man „keine unsittlich­en Dinge reininterp­retieren“. Auch hier könnte das Wetter befriedend wirken: Die grellen Trikots haben kurze Ärmel. Für die Wintersais­on sind sie ungeeignet.

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