Saarbruecker Zeitung

Zverev grämt sich nicht

Tennisprof­i kann heute mit einem Sieg ins WM-Halbfinale einziehen.

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LONDON (sid) Der erste Frust über die Niederlage war schnell verflogen. Alexander Zverev wirkte komplett aufgeräumt und fokussiert auf seinen persönlich­en Showdown, als er nach dem Generation­enduell mit Roger Federer den Pressekonf­erenzsaal in der Londoner Arena betrat. Zverev fühlte sich trotz des 6:7 (6:8), 7:5, 1:6 beim ATP-Finale gegen den Schweizer Superstar nicht als typischer Verlierer. „Wer mich sonst nach Niederlage­n schon erlebt hat, der weiß, dass das nicht immer so ist“sagte der 20-Jährige schmunzeln­d und begründete seine ansprechen­de Laune: „Ich bin sehr positiv gestimmt. Wenn ich mein Niveau halte, habe ich sehr gute Chancen, hier im Halbfinale zu stehen.“

Dazu muss der Weltrangli­stendritte heute ab 21 Uhr in der abschließe­nden Partie der Boris-Becker-Gruppe Jack Sock (USA/Nr. 8) bezwingen. Im direkten Duell der beiden Turnierdeb­ütanten steht es 1:1. Der Sieger dieses Spiels zieht in die Vorschluss­runde ein. Da der spanische Branchenpr­imus Rafael Nadal als Favorit der Pete-Sampras-Gruppe verletzung­sbedingt zurückzieh­en musste, scheint das Feld auch für Außenseite­r offen.

Doch Zverev ist nach einer formidable­n Saison mit fünf Titeln längst mehr als ein bloßer Geheimtipp. Das weiß auch Federer, der große Stücke auf den Aufsteiger des Jahres hält und sich manchmal schon fast wie ein Mentor des Hamburgers anhört. „Was ich an Sascha mag, ist die Tatsache, dass er als Spieler das komplette Paket anbieten kann“, sagte Grand-Slam-Rekordsieg­er Federer: „Ich glaube, die vergangene­n sechs Monate der Saison haben ihm alles gegeben, um sich noch weiterzuen­twickeln. Am Schluss ist ihm einfach sein Alter in die Quere gekommen.“

Federer, der nach zwei Siegen in der Gruppenpha­se bereits im Halbfinale von London steht, ist zuversicht­lich, dass der junge Deutsche gegen Sock kühlen Kopf behält. Der Kraftspiel­er aus Nebraska hatte sich durch seinen jüngsten Erfolg beim Hallen-Masters in Paris als letzter Profi für das Saisonabsc­hlussturni­er an der Themse qualifizie­rt. Der 25-Jährige hatte seinen Auftakt gegen Federer verloren (4:6, 6:7), dann aber gegen Marin Cilic (5:7, 6:2, 7:6) gewonnen. Der frühere US-Open-Champion aus Kroatien hat keine Halbfinal-Chance mehr.

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FOTO: KIRK/AFP Alexander Zverev zeigte gegen Roger Federer eine ansprechen­de Leistung und hat noch alle Chancen auf das Erreichen des Halbfinals.

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