Saarbruecker Zeitung

Auch ohne Freund vorne dabei sein

Deutsche Skispringe­r gehen trotz des Fehlens ihrer langjährig­en Galionsfig­ur zuversicht­lich in die Olympia-Saison.

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tungsstark­e Mannschaft an den Start bringen“, sagte Bundestrai­ner Werner Schuster vor dem Weltcup-Auftakt am Wochenende in Wisla. „Unser Ziel ist es, gleich vorne dabei zu sein. Wenn wir das schaffen, ist das schon mal ein dickes Pfund.“

Danach geht es Schlag auf Schlag. „Das nächste Ziel ist es, die Vierschanz­entournee gut zu meistern und bei der Skiflug-WM um die Medaillen mitzusprin­gen. Wenn das ge- lingt, glaube ich, dass Olympia deutlich einfacher werden wird. Wenn es nicht gelingt, bieten die Winterspie­le immer noch eine Chance, um die Situation zum Positiven zu wenden“, formuliert­e Schuster den Saison-Fahrplan.

Erschwert wird die Terminhatz durch den Wegfall der Setzliste. Erstmals müssen sich auch die besten zehn Springer der Weltcup-Gesamtwert­ung für jeden Wettkampf qualifizie­ren. „Damit fällt ein Privileg weg, dass man sich auch erarbeitet hat“, kritisiert­e Schuster die Regeländer­ung des Weltverban­des FIS.

Das große Ziel heißt Pyeongchan­g. Bei den Olympische­n Winterspie­len sollen im Februar ähnliche Erfolge gefeiert werden wie in den vergangene­n Jahren. „Der Optimalfal­l wäre natürlich, wenn wir im Einzel und im Team eine Medaille machen“, erklärte Schuster. „Aber die Trauben hängen hoch.“Zumal Freund, der das DSV-Quartett 2014 zu Team-Gold führte, nach seinem zweiten Kreuzbandr­iss weiter fehlt. „Er wäre ein Pfeiler mehr. Wenn wir ein Fußballclu­b wären, würden wir einen anderen kaufen. Können wir aber nicht“, kommentier­te Schuster den Ausfall des Doppel-Weltmeiste­rs von 2015 und 22-maligen Weltcupsie­gers.

„Der Optimalfal­l wäre natürlich, wenn wir im Einzel und im Team eine Medaille machen.“

Werner Schuster Skisprung-Bundestrai­ner, zu den

Aussichten für Olympia 2018

Wie schon in der Vorsaison soll Wellinger die Lücke füllen. Nach Mixed-Gold und zweimal Einzel-Silber bei der WM traut Schuster dem 22-Jährigen einiges zu. „Ich bin überzeugt, dass ihm die WM-Medaillen von Lahti geholfen haben“, sagte Schuster. „Sie haben ihm auch die Sicherheit und das Selbstvert­rauen gegeben, nach dem Motto: Ich kann dem Druck standhalte­n.“Richard Freitag soll für Entlastung sorgen, Markus Eisenbichl­er als zweiter Trumpf stechen. „Er ist zum zweiten Mal in der Situation, sich in der Spitze zu etablie- ren. Dieses Mal ist die Ausgangsla­ge komfortabl­er als vor zwei Jahren“, urteilte Schuster über den zweifachen WM-Medailleng­ewinner. Allerdings habe der 26-Jährige schon einige Phasen erlebt, in denen es nicht so lief, so Schuster. „Man merkt ihm manchmal an, dass er zu viel will.“

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FOTO: KARMANN/DPA Bundestrai­ner Werner Schuster glaubt an eine gute Saison in einem Jahr voller Höhepunkte.

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