Teurer Trümmerbruch beim Handy
Die meisten Smartphones kosten mehrere hundert Euro. Viele überstehen jedoch nicht einmal einen Sturz.
SAARBRÜCKEN Obwohl Smartphones uns den Alltag vereinfachen sollen, werden sie häufig selbst zu einem Problem. Einmal kurz nicht aufgepasst und schon ist es passiert: Das Smartphone fällt aus der Tasche und das Display ist gesplittert oder reagiert nicht mehr. Oder der Akku hält nicht lange genug durch, um das Smartphone im Alltag auch reibungslos nutzen zu können.
Oft kosten die Geräte mehrere hundert Euro, Verbraucher erwarten also, dass sie dementsprechend lange halten. Erst Anfang dieser Woche gab die Stiftung Warentest jedoch bekannt, dass Apples neues iPhone X – mit rund 1150 Euro das teuerste seiner Art aller Zeiten – auch das zerbrechlichste aller je veröffentlichter Modelle sei: Beim Falltest splitterten die Displays mehrerer Testgeräte, bei einem ging sogar die Rückwand komplett zu Bruch. Auch die Akkuleistung von nur rund 16 Stunden konnte die Tester nicht überzeugen, genauso wenig wie die Tatsache, dass das Gerät schlechter mit einem schwachen Handynetz zurechtkomme als die beiden anderen aktuellen Modelle iPhone 8 und iPhone 8 Plus.
Auf der Facebook-Seite der Saarbrücker Zeitung haben viele Nutzer ähnlich schlechte Erfahrungen mit ihren Smartphones gemacht. So schreibt etwa Dagmar Krieger: „Reparaturen für Rückplatte und Kamera meines iPhone 4s würden mich zusammen an die hundert Euro kosten. Habe viele Anbieter durch, keiner macht’s billiger.“Facebook-Nutzer Sascha Stelzer berichtet, dass einem seiner Freunde ein 600 Euro teures SamsungSmartphone aus zehn Zentimetern Höhe gefallen und danach nicht nur das Display gerissen, sondern das Gerät gar nicht mehr zu gebrauchen gewesen sei. Er sagt deshalb: „Es ist echt erschreckend, wie leicht diese Handys kaputtgehen.“Kai Fries erzählt, dass ihn der Austausch des defekten Bildschirms eines Samsung Galaxy S7 Edge mindestens 329 Euro gekostet hätte. Zum Vergleich: Das Modell gibt es derzeit für etwa 450 Euro neu zu kaufen. Auch FacebookNutzerin Agnieszka findet, dass die meist sehr hohen Reparatur-Kosten für Smartphones ärgerlich seien.
Michael Brachmann erzählt, dass ein Bekannter sein iPhone bereits mehrere Male zur Reparatur bringen musste. Er selbst kauft sich deshalb nur günstige Modelle und ist auch nach fast drei Jahren noch mit einem solchen zufrieden. Michael Zhu-Lampel beklagt hingegen vor allem die Akkulaufzeit seines Smartphones und dass nach einem Update des Geräts viele Funktionen nicht mehr richtig laufen.
Reiner Muhn hatte hingegen noch nie Probleme mit seinem iPhone. Seiner Meinung nach haben viele Nutzer Defekte ihrer Smartphones oft auch selbst zu verantworten: „Wenn ich sehe, wie manche ihr Gerät behandeln, es zum Beispiel einfach zusammen mit dem Schlüsselbund in die Tasche stopfen, dann ist doch klar, dass das dem Smartphone schadet.“
Dem Jubiläums-Gerät iPhone X zum zehnten Geburtstag der Smartphone-Modelle haben solche Geschichten jedoch offensichtlich keinen Abbruch getan. Apple selbst veröffentlichte zwar keine genauen Verkaufszahlen, laut der Stiftung Warentest sei das neue Flaggschiff des US-Konzerns jedoch für den Test bereits schwer zu bekommen gewesen. Anstatt wie in der Vergangenheit online zu bestellen, mussten sich die Experten in die Verkaufsschlangen vor AppleGeschäften in Berlin, London und München einreihen, um noch einige der begehrten Geräte zu bekommen. Wer vorbestellen wollte, bekam eine Lieferzeit von mehreren Wochen angezeigt.