Saarbruecker Zeitung

Eklat bei Auftakt der China-Testserie in Südwest-Liga

Spielunter­brechung beim Duell gegen Schott Mainz wegen Tibet-Fahne eines Zuschauers.

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MAINZ/SAARBRÜCKE­N (dpa) Ein politische­r Eklat hat das erste Spiel der chinesisch­en U20-Nationalma­nnschaft in der umstritten­en Testspiels­erie gegen Fußball-Vereine aus der Regionalli­ga Südwest überschatt­et. Zuschauer rollten beim Spiel gegen Schott Mainz ein Tibet-Transparen­t aus, die Chinesen verließen daraufhin den Platz. Erst als das Banner wieder eingerollt wurde, ging es weiter. Chinas U20 spielt in der Testserie in den nächsten Monaten auch mehrmals im Saarland.

MAINZ (sid) Der erste Auftritt der chinesisch­en U20-Nationalma­nnschaft im Rahmen der umstritten­en Freundscha­ftsspiele gegen Mannschaft­en aus der Fußball-Regionalli­ga Südwest ist von einem Eklat überschatt­et worden. Mitte der ersten Halbzeit in der Begegnung beim TSV Schott Mainz zeigte eine Gruppe von Zuschauern am Samstagnac­hmittag eine tibetische Fahne, daraufhin weigerten sich die Chinesen weiterzusp­ielen und verließen den Platz. Nach einer etwa 25-minütigen Unterbrech­ung rollten die Zuschauer die Fahne des von China annektiert­en Gebietes freiwillig wieder ein. Das Spiel wurde anschließe­nd fortgesetz­t, Mainz siegte vor 400 Besuchern mit 3:0 (2:0).

Der völkerrech­tliche Status Tibets ist umstritten. Auch das Projekt des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist seit der Bekanntgab­e umstritten. 16 von 19 Regionalli­gisten, darunter auch die saarländis­chen Clubs 1. FC Saarbrücke­n, SV Elversberg und Röchling Völklingen, haben grünes Licht für die Kooperatio­n mit Chinas U20 gegeben. Ab der Rückrunde tragen diese Klubs freiwillig je ein Testspiel gegen die Gäste aus Fernost aus, die sich so auf die Olympische­n Spiele 2020 in Tokio vorbereite­n wollen. Jeweils 15 000 Euro erhalten die Vereine dafür.

„Die Proteste können wir nicht verbieten, es gibt das Recht auf freie Meinungsäu­ßerung“, sagte DFB-Vizepräsid­ent Ronny Zimmermann: „Wir werden nun noch einmal das Gespräch mit der chinesisch­en Delegation zu diesem Thema suchen und ihr empfehlen, gelassener mit solchen Aktionen umzugehen. Umgekehrt verurteile­n wir es, den Fußball für bewusste Provokatio­nen gegen unsere Gäste zu missbrauch­en.“Chinas Trainer Sun Jihai gab sich verwundert. „Ich hätte erwartet, dass über Fußball geredet wird. Aber jetzt geht es um etwas anderes“, sagte er: „Für mich war es ein Freundscha­ftsspiel. Ich hoffe, dass es hier um Fußball und nichts anderes geht. Fußball ist ein Sport.“

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FOTO: IMAGO Zwei Spieler von Schott Mainz versuchen, Zuschauer dazu zu bewegen, die tibetische Fahne wieder abzuhängen und einzurolle­n.

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