HG Saarlouis gewinnt gegen Dessau-Roßlau
Handball-Zweitligist Saarlouis besiegt den bisherigen Tabellen-Fünften Dessau mit 29:24. Der neue Kreisläufer Moritz Barkow zeigt ein ordentliches Debüt und steuert zwei Treffer zum Sieg bei.
Die HG Saarlouis kann auf ihre Heimstärke zählen: Gegen den Dessau-Roßlauer HV gelang dem Handball-Zweitligisten mit 29:24 ein souveräner Erfolg. Zwei Tore steuerte der kurzfristig verpflichtete Kreisläufer Moritz Barkow bei.
SAARLOUIS Zuhause ist die Mannschaft von Handball-Zweitligist HG Saarlouis definitiv eine andere als auswärts. Mit einem souveränen 29:24 (13:12)-Sieg über den Dessau-Roßlauer HV überraschten die Saarländer am Samstagabend einmal mehr einen Kontrahenten aus der oberen Tabellenregion. Seit zehn Spielen war der Tabellen-Fünfte ungeschlagen, sieben Siege in Folge standen zu Buche. Diese Serie endete vor 1325 Zuschauern in der Stadtgartenhalle.
„Ich bin stolz auf die Jungs, weil sie das umgesetzt haben, was wir im Training besprochen hatten. Das funktioniert nicht immer so, aber das haben sie sehr gut gemacht“, lobte HG-Trainer Philipp Kessler seine Schützlinge. Die Abwehr agierte zweikampfstark, Torwart Patrick Schulz unterstützte dies mit einigen Paraden, und im Angriff ging Kesslers Plan auf. Die HG agierte von Beginn an selbstbewusst, ging in Führung und baute diese konstant aus (5:3, 8:5, 11:7). Fünf Minuten vor der Halbzeit hätte sie sogar mit fünf Toren in Front liegen können. Doch nachdem Lars Weissgerber mit seinem fünften Siebenmeter erstmals am Gäste-Torwart scheiterte, verkürzte Dessau bis zur Pause auf 12:13.
Nach dem Seitenwechsel schwächelten die Hausherren kurz, kassierten den 15:15-Ausgleich und hatten Glück, dass Bruno Zimmermann mit seinem langen Ball das leere Tor nicht traf. „Da hätte das Spiel kippen können. Aber so, wie Saarlouis heute aufgetreten ist, wage ich selbst das zu bezweifeln“, befand Gästetrainer Uwe Jungandreas nach dem Spiel. „Über die Schwächephase nach der Pause müssen wir bei der Analyse nochmal reden“, kündigte Kessler an.
Auswärts hätte die HG hier wohl einen entscheidenden Knacks erlitten und das Spiel womöglich noch überdeutlich verloren. Nicht so am Samstag vor heimischem Publikum – auch dank HG-Schlussmann Patrick Schulz. Der war nach dem Ausgleich angezählt, sein Trainer spielte schon mit dem Gedanken, ihn auszuwechseln. Doch just in diesem Moment meldete sich Schulz mit einer starken Parade zurück. „Er hat sich durchgekämpft, kam zurück ins Spiel und hielt ganz wichtige Bälle. Deshalb haben wir das Torhüterduell gegen Dessau gewonnen, was ganz wichtig ist für unser Spiel“, lobte Kessler und ergänzte: „Ich will aber keinen hervorheben, alle Jungs haben alle einen hervorragenden Job gemacht.“
Das musste auch Uwe Jungandreas anerkennen: „Der Sieg für Saarlouis geht in Ordnung. Ich ärgere mich nicht übermäßig, dass wir dieses Spiel verloren haben. Wir wussten, dass man Saarlouis nicht den kleinen Finger reichen darf, weil sie dann die ganze Hand nehmen.“
Dabei packte auch Neuzugang Moritz Barkow kräftig zu. Er wurde nur zwei Tage zuvor als Ersatz für den schwer am Knie verletzten Kreisläufer Peter Walz verpflichtet (wir berichteten). „Moritz konnte sich direkt gut integrieren und hat gezeigt, dass er uns in Zukunft verstärken wird. Es braucht allerdings ein bisschen Zeit, bis sich die Abläufe eingespielt haben“, sagte Kessler. Bereits nach gut einer Minute musste der Neue schon auf die Platte, als bei Stammkraft Michael Schulz eine Blutung am Knie behandelt wurde. Später erhielt Barkow weitere Einsatzminuten und steuerte sogar seine ersten beiden Treffer im HGDress zum Sieg bei. HV-Trainer Jungandreas erkannte: „Wir haben keine Mittel gefunden, die Kreisläufer zu verteidigen.“
„Beim Wechsel ging ja alles recht zügig über die Bühne. Ich hatte gar keine Zeit, mir einen großen Kopf darüber zu machen. Aber ich trainiere ja schon seit Dienstag mit der Mannschaft und bin einfach glücklich, dass wir heute gewonnen haben“, sagt der zweitligaerfahrene Barkow, der von Viertligist SG Ratingen nach Saarlouis wechselte: „Hier sind alle supernett, jeder bemüht sich und ich fühle mich hier schon richtig wohl.“Vielleicht stellt sich unter seiner Mitwirkung auch auswärts bald ein Wohlgefühl bei der HG ein.