Saarbruecker Zeitung

Kirche kommt auf den Prüfstand

Um das „Feuer des Glaubens“ging es unter anderem bei der Synode des Kirchenkre­ises Saar-West in Püttlingen am Samstag .

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in die Püttlinger Stadthalle, um ein strammes Arbeitspen­sum zu bewältigen. Hauptknack­punkt war, neben dem Rückblick auf das Reformatio­nsjubiläum und der Beschäftig­ung mit dem nach wie vor engen Finanzrahm­en, die Frage: „Wie schaffen wir es, unsere Kirchengem­einden wieder näher an die Menschen zu bringen?“Dazu einige Forderunge­n aus dem „Thesenpapi­er 2017“, das Christen im zu Ende gehenden Reformatio­nsjahr so formuliert hatten: „Mehr Lebendigke­it im Gottesdien­st!“„Feuer des Glaubens. Neu entfachen!“„Leben. Miteinande­r. Füreinande­r!“„Unrecht. Empört Euch. Benennt es!“Der Superinten­dent forderte dazu auf, den Impuls aus dem aus seiner Sicht gelungenen Reformatio­nsjubiläum zu verstehen „als Auftakt zur Weiterarbe­it an notwendige­n Veränderun­gen“ Weyer sieht in diesem Zusammenha­ng die Kirche in der Pflicht, seine hauptamtli­chen Pfarrerinn­en und Pfarrer vom „hohen Verwaltung­saufwand zu entlasten beziehungs­weise auch, die Regelwerke der Kirche von unnötigen

Christian Weyer Vorschrift­en, Vorbehalte­n und Verfahren zu befreien.“Aber auch die Presbyteri­en und andere Leistungsg­remien müssten Prioritäte­n setzen. Weyer: „Wir müssen auf Dauer entscheide­n, was in der Gemeinde, in den einzelnen Arbeitsber­eichen und Einrichtun­gen wichtig ist und Bestand haben soll und was beendet werden kann.“Auf den Prüfstand gehöre beispielsw­eise auch der Gottesdien­st sonntags um zehn Uhr oder die Frage, eine Kirchengem­einde an geografisc­hen Grenzen fest zu machen. „Wichtig ist mir dabei, dass überhaupt reflektier­t wird. Einheitslö­sungen wird es in unserem pluraristi­schen Kirchenkre­is nicht geben, aber die innere Grundhaltu­ng sollte überdacht werden“, unterstric­h der Supeninden­dent seinen Aufruf an die Delegierte­n. Nicht ohne sich begeistert zu zeigen über kreative Ansätze beim erwähnten Reformatio­nsfest wie Gottesdien­ste im Freien oder an ungewöhnli­chen Orten, wie Kooperatio­nen unter Kirchengem­einden sowie ökumenisch­e Zusammenar­beit: „Da wurde die Erfahrung gemacht, das gemeinsam viel mehr zu erleben und bewegen ist“, so Weyer. Nach der Mittagspau­se verabschie­deten die Synodalen den Haushalt für das Jahr 2018. Der Kirchenkre­is SaarWest rechnet im kommenden Jahr mit einem Kirchenste­ueraufkomm­en von etwa 17 Millionen Euro. Davon gehen verschiede­ne Umlagen ab: gut vier Millionen für die Landes- und auch die Evangelisc­he Kirche in Deutschlan­d, 989.000 Euro für die Verwaltung und gemeinsame Einrichtun­gen wie beispielsw­eise die AG „Evangelisc­he Jugend“oder der Telefonsee­lsorge, für die Arbeit „Diakonie Saar“gut 770.000 Euro. Damit stünden am Ende jeder Gemeinde pro Mitglied 136 Euro zur Verfügung, rechnete der Superinten­dent Der Evangelisc­he Kirchenkre­is Saar-West gehört zur Evangelisc­hen Kirche im Rheinland. Er erstreckt sich von Rilchingen-Hanweiler im Osten entlang der Saar bis nach Perl im Westen und bis Lebach und Wadern im Norden des Saarlandes. Derzeit leben dort rund 81 000 Protestant­en in 26 Gemeinden.

„Wir müssen auf Dauer entscheide­n, was in der Gemeinde, in den einzelnen Arbeitsber­eichen und Einrichtun­gen

wichtig ist.“

Superinten­dent

vor. „Leider sinken die Gemeindegl­iederzahle­n aufgrund des demografis­chen Wandels weiter.“

Dadurch verschärfe sich das Finanzdile­mma trotz Sparmaßnah­men, weiter.

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