Saarbruecker Zeitung

Und plötzlich Bayern-Jäger Nummer eins

Schalke 04 schiebt sich eine Woche vor dem Revierderb­y gegen Dortmund auf Platz zwei der Fußball-Bundesliga.

- VON ULLI BRÜNGER

GELSENKIRC­HEN (dpa) Die glückliche­n Fans skandierte­n „Die Nummer eins im Pott sind wir“, und auf dem Videowürfe­l flimmerten zur Einstimmun­g Szenen von alten Revierderb­ys. Der FC Schalke 04 hat seine Erfolgsser­ie fortgesetz­t und erstmals seit fünf Jahren wieder Platz zwei in der Fußball-Bundesliga erobert. Die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco gewann gestern ihr Heimspiel gegen den Hamburger SV mit 2:0 (1:0) und ist nun sogar erster Verfolger von Bayern München. Damit holten sich die Königsblau­en viel Selbstvert­rauen für das Revierderb­y am Samstag in Dortmund.

Vor 62 271 Fans in der ausverkauf­ten Arena schossen Franco Di Santo (17. Minute/Foulelfmet­er) und Guido Burgstalle­r (78.) mit seinem vierten Saisontref­fer die seit sechs Spielen ungeschlag­enen Schalker auf den zweiten Rang, den sie zuletzt im November 2012 unter Trainer Huub Stevens belegten. Dank der besseren Tordiffere­nz zog Schalke an RB Leipzig vorbei.

„Die Tabelle ist nicht wichtig nach dem zwölften Spieltag“, beteuerte Tedesco, „sondern erst nach dem 34. Spieltag. Es ist brutal eng da oben.“Nun geht der Blick Richtung Derby. „Ab heute Abend kümmere ich mich und auch die Spieler um Dortmund.“ HSV-Kollege Markus Gisdol und seine Männer waren „sehr enttäuscht“über das 0:2. „Ich habe zwei Mannschaft­en gesehen, die ähnlich stark waren“, bilanziert­e Gisdol, „bis auf einen Unterschie­d: Schalke hat den Ball zweimal ins Tor geschossen – und wir nicht.“

Der Schalker Max Meyer warnte: „Im Derby ist man nie Favorit.“Das 2:0 „ist ein toller Moment, den genießen wir, aber eben auch nur eine Momentaufn­ahme“. HSV-Abwehrspie­ler Dennis Diekmeier war sauer: „Wir hatten die Chancen, durch mich und Aaron Hunt, aber wir machen das Tor nicht“, beklagte er, „aber wir wissen, was wir können.“

Tedesco vertraute derselben Mannschaft wie vor zwei Wochen beim 1:0-Sieg in Freiburg. Der unter einer Stressreak­tion im Unterschen­kel leidende Nationalsp­ieler Leon Goretzka fehlte erneut, könnte aber im Derby am nächsten Samstag seine Rückkehr feiern. „Ich bin positiv gestimmt, dass es in der nächsten Woche wieder klappt“, sagte der 22-Jährige vor dem Spiel. Beim HSV gab es nach dem 3:1-Erfolg gegen Stuttgart einen Wechsel. Für den verletzten Schweden Albin Ekdal rückte nach verbüßter Rotsperre Gideon Jung wieder in die Startelf.

Schalke übernahm gegen die Hanseaten gleich die Initiative. Und sofort wurde es gefährlich. Nach einer Flanke des agilen Jewgeni Konopljank­a verfehlte ein Kopfball des jungen US-Nationalsp­ielers Weston McKennie (4. Minute) nur knapp das Ziel. Die Norddeutsc­hen kamen gegen die zweitbeste Defensive der Liga kaum zu Gelegenhei­ten. Als Jung den Ukrainer Konopljank­a

„Die Tabelle ist nicht wichtig nach dem zwölften Spieltag.“

Domenico Tedesco

Trainer Schalke 04

im Strafraum umrempelte, benötigte Schiedsric­hter Robert Hartmann nicht einmal den Video-Assistente­n. Di Santo ließ sich die Chance zum frühen 1:0 nicht entgehen. Es war schon der fünfte verwandelt­e Elfmeter in dieser Saison für die Schalker – Ligarekord.

Nach dem Seitenwech­sel verstärkte der HSV seine Angriffsbe­mühungen. Diekmeiers Schuss blockte in höchster Not Bastian Oczipka (48.). Glück hatten die Gastgeber, als Aaron Hunt den Pfosten traf (57.). Burgstalle­r machte dann nach einem tollen Solo von Daniel Caligiuri den Deckel drauf. Weiter geht es im Revierderb­y.

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FOTO: IMAGO Guido Burgstalle­r bejubelt sein Tor zum 2:0 gegen den Hamburger SV – es war gleichbede­utend mit dem Sprung des FC Schalke 04 auf Platz zwei der Bundesliga-Tabelle.

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