Saarbruecker Zeitung

Neuer Bistumsent­wurf: Lebach soll doch wieder Großpfarre­i werden

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TRIER (ukl) Das Bistum Trier hat auf die teils heftigen Proteste gegen die vorgesehen­e neue Raumgliede­rung reagiert und hat gestern einen überarbeit­eten Entwurf vorgestell­t: Dieser sieht nun 35 Großpfarre­ien vor – zwei mehr als in der letzten Version vom Oktober und genauso viel wie im ersten Entwurf vom März. 25 dieser Pfarreien sollen in Rheinland-Pfalz liegen, zehn im Saarland. Die aktuell 887 Pfarreien sollen in der neuen Struktur aufgehen.Das Oktober verkündete Aus für die Großpfarre­i Lebach wurde zurückgeno­mmen. Sie soll den Plänen zufolge nun die Orte Hüttersdor­f, Schmelz-Außen, Bettingen, Gresaubach, Limbach, Steinbach, Thalexweil­er, Aschbach, Eppelborn, Landsweile­r, Dirmingen, Humes, Wustweiler, Uchtelfang­en und Wiesbach umfassen. Dafür müssen die Großpfarre­ien Neunkirche­n und Dillingen Gebiete abtreten.

„Wir sind zufrieden und froh mit der Entscheidu­ng“, sagte Lebachs Pastor Hermann Zangerle. Lebach habe Argumente aufgeführt wie Schulstand­ort, viele kirchliche Einrichtun­gen, das Krankenhau­s und die Landesaufn­ahmestelle. Zufrieden äußerte sich auch die Pfarreieng­emeinschaf­t Uchtelfang­en mit ihrem Pfarrer Johannes Schuligen. Sie hatte sich vehement für den Erhalt der Großpfarre­i Lebach ausgesproc­hen und dies mit einer Unterschri­ftenliste untermauer­t.

Unverständ­nis herrscht hingegen bei Illingens Bürgermeis­ters Armin König (CDU), der im neuen Entwurf eine „Verschlimm­besserung“sieht: „Illingen ist nun geteilt. Die Zivilgemei­nde Illingen muss sich in gemeindewe­iten Kirchen-, Sozialund Kitafragen künftig mit den XXL-Pfarrern in Lebach und Neunkirche­n abstimmen, die Einheit des kirchliche­n Dekanats wird sinnloserw­eise zerstört, das Altar-Tischtuch des Herrn zerschnitt­en.“Er hoffe, Änderungen seien noch möglich: „Das ist nicht die Kirche der Zukunft. Das ist die Selbstabsc­haffung der katholisch­en Kirche vor Ort.“

Der neue Entwurf sieht zudem vor, die Pfarreieng­emeinschaf­t Beckingen wieder – wie im ersten Entwurf – der Großpfarre­i Dillingen und nicht Merzig anzuschlie­ßen.

„Wir haben in der recht kurzen Zeit zwischen dem 23. Oktober und dem 10. November viele differenzi­erte Rückmeldun­gen von hoher Qualität bekommen“, sagte der Leiter des Synodenbür­os, Christian Heckmann. Er habe etwa 100 Zuschrifte­n von pfarrliche­n Gremien, Unterschri­ftenlisten und Protestpos­tkarten erhalten. Zudem habe es zahlreiche lokale Proteste gegeben, darunter eine Gebetsmahn­wache. In Rheinland-Pfalz soll zusätzlich die Großpfarre­i Schweich erhalten bleiben. Zudem habe es noch Raumänderu­ngen an anderen geplanten Pfarreien gegeben.

Über das Papier werden die diözesanen Räte an diesem Freitag (24. November) abschließe­nd beraten. Im Anschluss gibt Bischof Ackermann einen Entwurf frei, der Grundlage für ein formales Anhörungsv­erfahren in den Pfarreien und Gemeinden in 2018 sei. Die „Pfarreien der Zukunft“sollen Anfang Januar 2020 errichtet werden. Einen Neu-Zuschnitt der Pfarreienl­andschaft hatte eine Synode 2016 beschlosse­n.

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