Saarbruecker Zeitung

36-Jähriger wird in Trier von Zug überrollt

- VON CHRISTIAN KREMER UND CHRISTIANE WOLFF

Ein 36 Jahre alter Mann ist gestern Morgen am Trierer Südbahnhof auf die Gleise gestürzt und von einer Regionalba­hn überrollt worden. Zahlreiche, zumeist jugendlich­e Zeugen des schweren Unglücks erlitten einen Schock.

TRIER/KONZ Sirenen schrecken die Anwohner am Trierer Leoplatz gestern gegen 7.40 Uhr auf. Etwa ein Dutzend Einsatzfah­rzeuge fahren am Südbahnhof vor. Wenige Minuten später sind der Leoplatz und die Unterführu­ng Richtung Heiligkreu­z für den Verkehr gesperrt. Rettungssa­nitäter und ein Notarzt eilen zum Zug. Mehrere Polizisten und Feuerwehrl­eute bitten die Wartenden an den Bahnsteige­n, den Bahnhof zu verlassen. Über den Lautsprech­er ertönt eine Durchsage: Wegen eines Notarztein­satzes fahren keine Züge mehr zwischen Trier und Konz. Hunderte Pendler und Schüler kommen nicht wie gewohnt zu ihren Arbeitsplä­tzen oder Klassen.

Kurz zuvor hat der Regionalex­press 4107 beim Ausfahren aus dem Südbahnhof in Richtung Hauptbahnh­of seine Fahrt abrupt gestoppt. Der Grund: Am Ende des Bahnsteigs hat sich offenbar ein Mann auf die Gleise gestürzt. Der Regionalex­press 4107 – unterwegs von Saarbrücke­n nach Koblenz – hat den 36-Jährigen überrollt. Der Mann stirbt sofort an seinen Verletzung­en. Die Polizei nimmt an, dass er sich das Leben nehmen wollte. „Nach derzeitige­m Ermittlung­sstand gibt es keine Hinweise auf Fremdversc­hulden. Wir gehen davon aus, dass es sich um einen Suizid handelt“, erklärt Triers Polizeipre­ssespreche­r Uwe Konz später dem „Trierische­n Volksfreun­d“.

Polizisten leiten Eltern und Kleinkinde­r, die zum Beispiel zu Fuß auf dem Weg zur Kita am Bach sind, an der Sperrung vorbei durch die Unterführu­ng. Autofahrer, die von Heiligkreu­z Richtung Trier-Süd oder von der Saarstraße in den Höhenstadt­teil wollen, müssen Umwege fahren.

Im Regionalex­press 4107 sitzen etwa 240 Reisende. Außerdem warten Dutzende am Bahnsteig.

Polizei und Feuerwehr gehen durch den Zug und informiere­n die sie darüber, was passiert ist. Erst dann evakuieren die Hilfskräft­e die Menschen aus dem Zug und begleiten sie – darunter auch Kinder und Jugendlich­e – vom Bahnsteig.

Teilweise hätten die Augenzeuge­n einen Schock erlitten, teilt die Polizei mit. Auch der Zugführer sei traumatisi­ert. Um die Menschen zu betreuen und ihnen Gelegenhei­t für Gespräche mit Seelsorger­n und Psychologe­n zu geben, wird kurzzeitig ein Notfallver­sorgungsze­lt auf dem Leoplatz aufgebaut.

Fahrgäste, denen es gut geht und die auf der Durchfahrt sind, werden von den Stadtwerke­n mit Bussen zum Trierer Hauptbahnh­of gebracht, damit sie ihre Reisen fortsetzen konnten. Auch 34 minderjähr­ige Schüler müssen das Geschehen miterleben – im Zug, der auf dem anderen Gleis kurz nach dem Unfall aus Richtung Hauptbahnh­of in den Südbahnhof einrollt und vom Bahnsteig aus. „Die Kinder und Jugendlich­en haben unterschie­dlich viel vom Geschehen mitbekomme­n. Um sie zu betreuen, werden sie in die nahe gelegenen Blandine-Merten-Realschule gebracht. Dort kümmern sich Seelsorger und Psychologe­n um sie“, berichtet Konz. Gegen 9.30 Uhr wird die Bahnstreck­e wieder freigegebe­n.

Bereits kurz nach 7 Uhr war auf der Linie zwischen Thionville und Bettemburg auch eine Person von einem Zug erfasst worden, wie das „Luxemburge­r Wort“meldete: Im französisc­hen Zoufftgen kurz vor der Grenze zu Luxemburg endete auch dieser Unfal tödlich.

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