Saarbruecker Zeitung

Städte fordern mehr Terror-Schutz

Die Kommunen sehen bei der Sicherheit für Weihnachts­märkte Bund und Länder in der Pflicht.

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BERLIN/SAARBRÜCKE­N (afp) Der Deutsche Städtetag sieht Bund und Länder bei Schutzbarr­ieren gegen Fahrzeugan­schläge in der Pflicht. Das betonte der kommunale Spitzenver­band gestern bei der Vorlage eines Positionsp­apiers zu Sicherheit­sfragen in Berlin. Er verwies dabei explizit auf Durchbruch­ssperren für die gerade beginnende Weihnachts­marktsaiso­n. Der Städtetag forderte zudem mehr Polizei und eine „deutlich“verbessert­e Polizeiprä­senz im Straßenbil­d.

„Weil sich Terroransc­hläge gegen die gesamte Gesellscha­ft richten, tragen Bund und Länder die Verantwort­ung für die erforderli­chen Maßnahmen“, erklärte Städtetags­präsidenti­n Eva Lohse (CDU), Oberbürger­meisterin der rheinland-pfälzische­n Stadt Ludwigshaf­en. Dazu gehörten auch Poller und ähnliche Sperren bei Veranstalt­ungen wie Weihnachts­märkten oder Sportgroße­reignissen.

Nach mehreren mit Fahrzeugen verübten Anschlägen werden Weihnachts­märkte in diesem Jahr bundesweit mit Sperrbarri­eren geschützt, ähnliches gilt auch für andere Veranstalt­ungen auf öffentlich­en Plätzen. Die Kosten dafür tragen die Organisato­ren. Im Fall von Weihnachts­märkten sind das oft die Kommunen oder Zusammensc­hlüsse von Gewerbetre­ibenden

Gewinnzahl­en vom 23. 11. 2017

1 2 9 10 11 15 16 17 20 23 29 32 36 37 39 42 47 58 68 70 und Tourismusv­erbände. Der Saarbrücke­r Christkind­l-Markt, der am Montag öffnet, wird in diesem Jahr durch 60 Betonklötz­e gesichert, in Bochum werden die Terrorsper­ren mit bunter Folie und Schleifen als Weihnachts­geschenke verpackt.

Vor einem Jahr war ein Attentäter kurz vor Weihnachte­n mit einem Lastwagen auf den Weihnachts­markt am Berliner Breitschei­dplatz gefahren und hatte zwölf Menschen getötet. Die Tat des später in Italien auf der Flucht von Polizisten getöteten Tunesiers Anis Amri war der schwerste islamistis­che Anschlag, den Deutschlan­d bisher erlebte. Die Dschihadis­tenmiliz Islamische­r Staat reklamiert­e ihn für sich.

Lebens- und Wohnqualit­ät in Städten hänge „ganz entscheide­nd“von der Gewährleis­tung der inneren Sicherheit ab, betonte Lohse bei der Vorstellun­g des Positionsp­apiers. Diese aber sei Aufgabe von Bund und Ländern. Ihr Verband lehne „Bestrebung­en einzelner Länder ab, Aufgaben der Polizei auf die Kommunen abzuwälzen“.

Lohse verwies dabei auf die in zahlreiche­n Städten eingericht­eten kommunalen Ordnungsdi­enste. Deren Existenz dürfe nicht dazu führen, dass Landesaufg­aben „immer mehr“auf Kommunen verlagert würden. „Damit die innere Sicherheit gewährleis­tet bleibt, sind Bund und Länder in der Pflicht, flächendec­kend für mehr Polizei zu sorgen.“Die Polizei ist in Deutschlan­d Aufgabe der Länder.

Weihnachts­märkte werden bundesweit mit Sperrbarri­eren

geschützt.

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FOTO: BERG/DPA In Bochum werden die Terrorsper­ren für den Weihnachts­markt mit buntem Papier und Schleifen als Geschenke verpackt. Darunter verbergen sich mit Granulat gefüllte Säcke.
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