Wenn es draußen grau und kalt ist, gibt es einen Ort, der Ruhe und wohlige Wärme verspricht: die Sauna.
Wenn es draußen grau und nebelig ist oder der Regen bei stürmischem Wetter niederprasselt, gibt es einen Ort, der Ruhe und wohlige Wärme verspricht: die Sauna.
BIELEFELD Mehr als 30 Millionen Menschen besuchen in Deutschland zumindest gelegentlich eine Sauna, zehn Millionen gehen regelmäßig schwitzen. Mit 12 000 Saunaanlagen ist Deutschland Weltmeister, freut sich der Deutsche Sauna-Bund. Bei diesem Wellnessprogramm im Schwitzbad spielt das Raumklima eine besondere Rolle. Zwischen 60 und 90 Grad Celsius beträgt die Lufttemperatur. Die Luftfeuchtigkeit variiert je nach der Art der Sauna, von sehr hoch bei Dampfbädern (bis zu 100 Prozent) bis zu sehr gering bei der Trockensauna (zwei bis fünf Prozent).
Die klassische Art des Schwitzbades ist dabei die Finnische Sauna. Sie ist in dem skandinavischen Land ein fester Bestandteil der Lebensart. Früher diente sie nicht nur der Reinigung und Entspannung, sondern galt auch als die „Apotheke der Armen“, berichtet die Internetseite www.finnland.net. „Sie war der wärmste, sauberste und ruhigste Platz im Haus und galt als heiliger Ort.“Von dieser traditionellen Saunakultur schwärmt auch Hans-Jürgen Gensow, Sprecher des Deutschen Sauna-Bundes. Wie auch die Finnen gehe er selbst gern im Sommer in die Sauna – um sich zu erfrischen, denn nach dem Schwitzen darf die Abkühlung niemals fehlen.
„Für andere wird die Sauna aber vor allem im Winter zum Sehnsuchtsort“, berichtet er. Dafür sorgen unter anderem die Wärme, das Feuer, der Ofen, das gedämpfte Licht sowie das Gefühl der Entspannung hinterher. „Auf jeden Fall kann man danach gut schlafen und wacht morgens erholt auf“, erklärt Gensow, der selbst von sich sagt, er besuche seit über 30 Jahren ein- bis zweimal pro Woche eine Sauna.
Die Voraussetzung für den Entspannungseffekt ist, dass das Saunabad richtig durchgeführt wurde. Der Sauna-Bund gibt auf seiner Internetseite dazu Empfehlungen. Unter anderem rät er, vorab zu duschen und sich anschließend gut abzutrocknen sowie ein warmes Fußbad zu nehmen. Beides fördere das Schwitzen.
Wie lange der eigentliche Saunabesuch dauere, hänge vom persönlichen Wohlbefinden ab. Acht bis 15 Minuten seien aber völlig ausreichend. „Die letzten zwei Minuten sollten Sie sich aufsetzen, um den Kreislauf an die aufrechte Haltung zu gewöhnen“, lautet ein weiterer Ratschlag. Danach benötige der Körper erst Sauerstoff und anschließend Abkühlung, idealerweise an der frischen Luft sowie im Tauchbecken oder einen kalten Guss aus dem Schlauch. Es folgen weitere Fußbäder, Schwitzund Abkühl- sowie Ruhephasen.
Das Motto „Viel hilft viel“bringe in Sachen Sauna nichts. Mehr als drei Saunagänge hätten keine positiven Effekte. Im Anschluss empfehlen die Experten eine Massage, um die entspannende Wirkung zu verstärken. Auf sportliche Aktivitäten sollten Saunagäste jedoch verzichten, um „ungünstige Kreislaufreaktionen zu vermeiden“. Wer alles richtig macht, kann nach Angaben von Hans-Jürgen Gensow in vielfältiger Art und Weise vom Wechselbad profitieren. Ein Saunabesuch entspanne die Muskulatur, und wirke positiv auf die Psyche. Die Erneuerung der Hautzellen werde beschleunigt und das Immunsystem gestärkt.
Der Verein veranstaltet jedes Jahr die Deutsche Aufgussmeisterschaft. Die nächste ist vom 28. Juni bis zum 1. Juli des kommenden Jahres in Eibenstock im Erzgebirge (Sachsen) geplant. In Einzel- und Teamwettbewerben kämpfen die Teilnehmer um die Titel und die Qualifikation für die Weltmeisterschaft. Sie präsentieren dabei unter
„Danach kann man gut schlafen und wacht morgens erholt auf.“Hans-Jürgen Gensow Sprecher des Deutschen Sauna-Bund
anderem Show-Aufgüsse, bei denen Musik, Licht, Animation, Kostüme, Choreografie und sonstige Effekte den klassischen Saunaaufguss ergänzen. „Das ist ein aktueller Trend in Deutschland“, berichtet Hans-Jürgen Gensow. Bei „langen Saunanächten“, in eigens errichten Sauna-Theatern oder in großen Wellnesseinrichtungen werde so für Kurzweil gesorgt. „Dabei werden in höchstens 15 Minuten oftmals ganze Geschichten erzählt“, erklärt er.
Doch auch ohne Showeffekte kann ein Saunaaufguss ein Erlebnis sein. Dabei werden die heißen Steine des Ofens mit Wasser übergossen. Der aufsteigende Dampf wird anschließend mit einem Handtuch im ganzen Raum verwedelt. Oftmals kommen dafür auch Aromen zum Einsatz. Der Deutsche Saunabund hat eigens zu diesem Thema eine 14-seitige Broschüre herausgegeben. Er empfiehlt darin unter anderem, den Saunagästen vor einem Aufguss dessen Dauer und die verwendeten Duftstoffe zu erklären. Auch wie die Dampferzeugung im Schwitzbad richtig durchgeführt wird, ist in dieser Broschüre im Detail beschrieben: „Das Wasser wird mit der Aufgusskelle vorsichtig und flächig auf die heißen Steine des Heizgerätes verteilt“, heißt es dazu. Das Ziel des Aufgusses ist ein zusätzlicher Hitzereiz. Die Duftstoffe sollen für Wohlgefühl sorgen und die gesamte Zeremonie für unterhaltsame Abwechslung. www.saunabund-ev.de