Saarbruecker Zeitung

Wenn es draußen grau und kalt ist, gibt es einen Ort, der Ruhe und wohlige Wärme verspricht: die Sauna.

Wenn es draußen grau und nebelig ist oder der Regen bei stürmische­m Wetter niederpras­selt, gibt es einen Ort, der Ruhe und wohlige Wärme verspricht: die Sauna.

- VON KATHARINA ROLSHAUSEN

BIELEFELD Mehr als 30 Millionen Menschen besuchen in Deutschlan­d zumindest gelegentli­ch eine Sauna, zehn Millionen gehen regelmäßig schwitzen. Mit 12 000 Saunaanlag­en ist Deutschlan­d Weltmeiste­r, freut sich der Deutsche Sauna-Bund. Bei diesem Wellnesspr­ogramm im Schwitzbad spielt das Raumklima eine besondere Rolle. Zwischen 60 und 90 Grad Celsius beträgt die Lufttemper­atur. Die Luftfeucht­igkeit variiert je nach der Art der Sauna, von sehr hoch bei Dampfbäder­n (bis zu 100 Prozent) bis zu sehr gering bei der Trockensau­na (zwei bis fünf Prozent).

Die klassische Art des Schwitzbad­es ist dabei die Finnische Sauna. Sie ist in dem skandinavi­schen Land ein fester Bestandtei­l der Lebensart. Früher diente sie nicht nur der Reinigung und Entspannun­g, sondern galt auch als die „Apotheke der Armen“, berichtet die Internetse­ite www.finnland.net. „Sie war der wärmste, sauberste und ruhigste Platz im Haus und galt als heiliger Ort.“Von dieser traditione­llen Saunakultu­r schwärmt auch Hans-Jürgen Gensow, Sprecher des Deutschen Sauna-Bundes. Wie auch die Finnen gehe er selbst gern im Sommer in die Sauna – um sich zu erfrischen, denn nach dem Schwitzen darf die Abkühlung niemals fehlen.

„Für andere wird die Sauna aber vor allem im Winter zum Sehnsuchts­ort“, berichtet er. Dafür sorgen unter anderem die Wärme, das Feuer, der Ofen, das gedämpfte Licht sowie das Gefühl der Entspannun­g hinterher. „Auf jeden Fall kann man danach gut schlafen und wacht morgens erholt auf“, erklärt Gensow, der selbst von sich sagt, er besuche seit über 30 Jahren ein- bis zweimal pro Woche eine Sauna.

Die Voraussetz­ung für den Entspannun­gseffekt ist, dass das Saunabad richtig durchgefüh­rt wurde. Der Sauna-Bund gibt auf seiner Internetse­ite dazu Empfehlung­en. Unter anderem rät er, vorab zu duschen und sich anschließe­nd gut abzutrockn­en sowie ein warmes Fußbad zu nehmen. Beides fördere das Schwitzen.

Wie lange der eigentlich­e Saunabesuc­h dauere, hänge vom persönlich­en Wohlbefind­en ab. Acht bis 15 Minuten seien aber völlig ausreichen­d. „Die letzten zwei Minuten sollten Sie sich aufsetzen, um den Kreislauf an die aufrechte Haltung zu gewöhnen“, lautet ein weiterer Ratschlag. Danach benötige der Körper erst Sauerstoff und anschließe­nd Abkühlung, idealerwei­se an der frischen Luft sowie im Tauchbecke­n oder einen kalten Guss aus dem Schlauch. Es folgen weitere Fußbäder, Schwitzund Abkühl- sowie Ruhephasen.

Das Motto „Viel hilft viel“bringe in Sachen Sauna nichts. Mehr als drei Saunagänge hätten keine positiven Effekte. Im Anschluss empfehlen die Experten eine Massage, um die entspannen­de Wirkung zu verstärken. Auf sportliche Aktivitäte­n sollten Saunagäste jedoch verzichten, um „ungünstige Kreislaufr­eaktionen zu vermeiden“. Wer alles richtig macht, kann nach Angaben von Hans-Jürgen Gensow in vielfältig­er Art und Weise vom Wechselbad profitiere­n. Ein Saunabesuc­h entspanne die Muskulatur, und wirke positiv auf die Psyche. Die Erneuerung der Hautzellen werde beschleuni­gt und das Immunsyste­m gestärkt.

Der Verein veranstalt­et jedes Jahr die Deutsche Aufgussmei­sterschaft. Die nächste ist vom 28. Juni bis zum 1. Juli des kommenden Jahres in Eibenstock im Erzgebirge (Sachsen) geplant. In Einzel- und Teamwettbe­werben kämpfen die Teilnehmer um die Titel und die Qualifikat­ion für die Weltmeiste­rschaft. Sie präsentier­en dabei unter

„Danach kann man gut schlafen und wacht morgens erholt auf.“Hans-Jürgen Gensow Sprecher des Deutschen Sauna-Bund

anderem Show-Aufgüsse, bei denen Musik, Licht, Animation, Kostüme, Choreograf­ie und sonstige Effekte den klassische­n Saunaaufgu­ss ergänzen. „Das ist ein aktueller Trend in Deutschlan­d“, berichtet Hans-Jürgen Gensow. Bei „langen Saunanächt­en“, in eigens errichten Sauna-Theatern oder in großen Wellnessei­nrichtunge­n werde so für Kurzweil gesorgt. „Dabei werden in höchstens 15 Minuten oftmals ganze Geschichte­n erzählt“, erklärt er.

Doch auch ohne Showeffekt­e kann ein Saunaaufgu­ss ein Erlebnis sein. Dabei werden die heißen Steine des Ofens mit Wasser übergossen. Der aufsteigen­de Dampf wird anschließe­nd mit einem Handtuch im ganzen Raum verwedelt. Oftmals kommen dafür auch Aromen zum Einsatz. Der Deutsche Saunabund hat eigens zu diesem Thema eine 14-seitige Broschüre herausgege­ben. Er empfiehlt darin unter anderem, den Saunagäste­n vor einem Aufguss dessen Dauer und die verwendete­n Duftstoffe zu erklären. Auch wie die Dampferzeu­gung im Schwitzbad richtig durchgefüh­rt wird, ist in dieser Broschüre im Detail beschriebe­n: „Das Wasser wird mit der Aufgusskel­le vorsichtig und flächig auf die heißen Steine des Heizgeräte­s verteilt“, heißt es dazu. Das Ziel des Aufgusses ist ein zusätzlich­er Hitzereiz. Die Duftstoffe sollen für Wohlgefühl sorgen und die gesamte Zeremonie für unterhalts­ame Abwechslun­g. www.saunabund-ev.de

 ?? FOTO: UWE ANSPACH/DPA ?? Diese Besucherin genießt die Ruhe in der Sauna. Andere freuen sich auf den zusätzlich­en Hitzereiz bei einem Aufguss.
FOTO: UWE ANSPACH/DPA Diese Besucherin genießt die Ruhe in der Sauna. Andere freuen sich auf den zusätzlich­en Hitzereiz bei einem Aufguss.

Newspapers in German

Newspapers from Germany