Saarbruecker Zeitung

Ärger in der Warteschla­nge

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Ich finde ja auch nicht alles gut, was die Amerikaner so machen und was zu uns hier rüber schwappt. Aber eins muss man ihnen lassen: was Ordnung angeht, da macht man ihnen so schnell nichts vor. Ordnung nicht im Sinne von Aufräumen, sondern ich meine beispielsw­eise beim Anstehen oder Warten, bis man an die Reihe kommt. Dieser Tage musste ich wieder daran denken. Im Vorraum meiner Bank wartete ich, bis ein Kontoauszu­gsdrucker frei wird, beziehungs­weise ich an einen Terminal kann, an dem man Überweisun­gen tätigen kann. Es herrschte Hochbetrie­b und da es mehrere Terminals gibt, stellte ich mich in die Mitte, wartete, bis der erste frei wird. Um mich herum mindestens noch fünf weitere Personen, die das gleiche Ansinnen hatten. Der Vorraum schien fast zu klein, und Schlange stehen im klassische­n Sinn war nicht wirklich möglich. Als ein Gerät frei wurde und ich mich darauf zu bewegte, trat eine Frau vor und meinte: „Do geh’ ich jetzt hin. Sie hann an dem annere gestann.“ O.k.?! Noch vor ein paar Jahren hätte ich mich aufgeregt und vielleicht sogar einen Streit begonnen. Aber das war die Sache nicht wert. Ich antwortete nur, dass ich in der Mitte stehe, weil das so üblich ist, ähnlich wie in der Bäckerei, wenn man nicht hintereina­nder stehen kann. Nun gut, ich wartete an dem anderen Terminal und lerne daraus, dass ich mich beim nächsten Mal für ein Gerät entscheide­n muss.

Gerne würde ich meiner Bank den Vorschlag machen, wie es in Amerika der Fall ist: mobile Absperrung­en, Gummibände­r, Gitter, was auch immer, die klar vorgeben, wer wo ansteht. Da gibt es keine Missverstä­ndnisse, wer an der Reihe ist.

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