Saarbruecker Zeitung

Wie Start-ups dem Mittelstan­d helfen

Bei einem Kongress brachte die Hochschule für Technik und Wirtschaft Akteure aus der Großregion zusammen.

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diese Zusammenar­beit zwischen Start-ups und Mittelstan­d in den jeweiligen Regionen bereits umsetzen. So wie Philippe Hénaux, der Leiter der Initiative „LORnTECH“, die sich zwischen Epinal, Nancy, Thionville und Metz erstreckt. „Seitdem wir 2014 gestartet sind, merken wir vor allem bei jungen Menschen eine unglaublic­he Dynamik und einen großen Unternehme­nsgeist“, berichtet er. Auf der Frage, was Jugendlich­e später einmal machen wollen, hätten viele vor 15 Jahren gesagt, dass sie Beamte werden wollen. Heute träumen viele von der eigenen Firma. Dafür gäbe es unterschie­dliche Gründe: die Lust, eine Idee zu verwirklic­hen, die Verankerun­g in der Heimat, aber auch die Schwierigk­eit, eine Arbeitsste­lle zu finden.

Natürlich sei nicht jede zündende Idee umzusetzen oder gleich erfolgreic­h. „Von zehn Projekten überstehen nur fünf das erste Jahr, in dem es

Philippe Hénaux konkreter wird und in Richtung Implementi­erung geht“, sagt Hénaux. Seine Aufgabe ist es unter anderem, nach einem Markt und Kunden für die jungen Unternehme­n zu suchen.

Und davon gibt es anscheinen­d genug, vor allem unter den kleinund mittelstän­dischen Unternehme­n. „Viele kleine Betriebe haben einfach nicht die Ressourcen, um den digitalen Wandel in ihren Strukturen durchzuzie­hen“, sagt der Experte. „In Frankreich steht der Schritt bei der Hälfte der Unternehme­n mit bis zu 250 Mitarbeite­rn noch aus.“Also kümmern sich Hénaux und sein Team darum, zwischen Angeboten und Gesuchen zu vermitteln. Ein gutes Beispiel dafür ist das lothringis­che Start-up 90Tech, das Software entwickelt. „Wir haben es mit Handwerker­n wie Klempnern und Elektriker­n zusammen gebracht, die sich keine eigene IT leisten können und solche Dienstleis­tungen dennoch brauchen. Seitdem verzeichne­n diese Ein-Mann-Betriebe einen Produktivi­tätsgewinn von rund 20 Prozent“, berichtet Hénaux.

Auch im Großherzog­tum eröffnen sich für traditione­lle Unternehme­n durch die Innovation­en der Start-ups neue Möglichkei­ten. So berichtete Marc Lemmer von der Universitä­t Luxemburg von einem Gerüstbaue­r, der für genauere Kostenvora­nschläge nun Dronen einsetzt. „Der nächste Schritt steht an: Was im nationalen Rahmen bereits funktionie­rt, sollte in der Großregion grenzübers­chreitend ausgeweite­t werden“, wünscht sich Lemmer.

„Von zehn Projekten überstehen nur fünf das

erste Jahr.“

Leiter der Initiative „LORnTECH“

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FOTO: INDUSTRIEB­LICK/FOTOLIA Um den digitalen Wandel zu meistern, greifen schon heute manche Handwerker auf Dienstleis­tungen von Start-ups zurück.

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