Eine Mauer des Schweigens
„Das Nebelhaus“erzählt von einer Journalistin, die einen alten, mysteriösen Fall aufrollen soll.
SAARBRÜCKEN (ry) Eine fingerdicke Staubschicht überzieht die Blutspritzer, die von der grausamen Tat zeugen, die die kleine Ostseeinsel zwei Jahre zuvor erschütterte. Als die Journalistin Doro Kagel (Felicitas Woll) am Tatort des entsetzlichen Amoklaufs eintrifft, scheint es, als hingen die Schrecken der Tatnacht noch immer in den Gemäuern des leerstehenden Hauses von Unternehmer Philipp Lothringer (Matthias Weidenhöfer)
Zwei Jahre vorher lud Philipp seine ehemaligen WG-Mitbewohner Leonie (Jasmin Schwiers), Timo (Lucas Prisor) und Yasmin (Oona von Maydell) ein: Gemeinsam mit ihm, seiner Frau Vev (Nadeshda Brennicke) und Tochter Clarissa (Lisa-Marie Trense) sollten sie ein paar entspannte Tage in seinem Anwesen, dem „Nebelhaus“, verbringen. Doch die anfängliche Freude über das Wiedersehen wich schnell Konflikten und Streitereien zwischen den Bewohnern – bis die Situation binnen 24 Stunden in einem Blutbad mit drei Toten eskalierte. Leonie, die die Tatwaffe mit auf die Insel brachte, und ihre unerfüllte Liebe zu Timo scheinen der Schlüssel zur Lösung des Falles zu sein. Doch die Kindergärtnerin, die schnell als Täterin ausgemacht wurde, liegt seit der Tatnacht im Koma. Hat sie wirklich drei Menschen auf dem Gewissen? Auf Bitten von Leonies Mutter hin recherchiert die Journalistin und Leonies frühere Klassenkameradin Doro Kagel für einen Artikel erneut in dem Fall. Ihre Versuche, zu den Überlebenden und Hinterbliebenen Kontakt aufzunehmen, stoßen durchweg auf Schweigen und Zurückweisung.
Basierend auf Eric Bergs gleichnamigem Roman entwickelten Sven Poser und Britta Stöckle das Drehbuch zu „Das Nebelhaus“. Unter der Regie von Claudia Garde entstand ein atmosphärisch dichter Thriller, der die Zuschauer durch starke Bildsprache und eine überzeugende Hauptdarstellerin in seinen Bann zieht. Die Geschichte wird geschickt erzählt, sodass bis zum Schluss unklar ist, was wirklich in jener schicksalhaften Nacht im Nebelhaus geschah.
Felicitas Woll spielt die Hauptrolle in dem Werk, in dem Mobbing ein zentrales Thema ist. Sie findet, „Mobbing ist wie Folter. Ob mit Worten oder körperlich. Kein Mensch hält das ohne Hilfe aus. Ein Mensch hat Macht über einen anderen. Das verändert beide Seiten. Die ausführende Seite gerät in einen Strudel aus Machtgefühlen, die nicht mehr zu stoppen sind, von denen man immer mehr will und immer gewissenloser wird. Die andere Seite wird immer mehr zum Opfer, kann sich nicht wehren, hat keine Kraft mehr und gibt sich selbst immer mehr auf. Ohne Hilfe für beide Seiten hört das nicht auf.“
Das Nebelhaus, 20.15 Uhr, SAT.1