Ein Fall auf drei Zeitebenen
Die Miniserie „Der vierte Mann“verbindet einen Mord und eine RAF-Geiselnahme.
SAARBRÜCKEN (ry) Stockholm 1989: Ihr erster gemeinsamer Fall führt die junge Ermittlerin Jeanette Eriksson (Helena af Sandeberg) und ihren erfahrenen Kollegen Bo Jarnebring (Per Svensson) in die Wohnung des unauffälligen Regierungsbeamten Kjell Göran Ohlsson (Sven Ahlström). Dieser wurde hinterrücks erstochen. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, denn das Opfer hatte kaum enge Kontakte und es findet sich weder ein Verdächtiger noch ein Motiv. Für Evert Bäckström (Claes Malmberg), den korrupten und homophoben Chef der Ermittler, ist die Sache jedoch schnell klar: Da sich Ohlsson nicht für Frauen zu interessieren schien, aber Wert auf stilvolle Möbel und Kleidung legte, wird der Fall ungelöst als Mord im Schwulenmilieu zu den Akten gelegt.
Knapp 25 Jahre später allerdings holt Jeanette Eriksson der Mord an Kjell Göran Ohlsson ein. Gemeinsam mit dem Kollegen Jan Lewin (Henrik Norlén) beschäftigt sie sich unter der Leitung des Chefs der Sicherheitspolizei, Lars Martin Johansson (Rolf Lassgård), als Teil einer Sondereinheit mit den Ereignissen vom 24. April 1975 – der Tag, an dem sechs Mitglieder der Roten Armee Fraktion die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Stockholm besetzten und zwölf Geiseln nahmen, um 26 inhaftierte Genossen aus dem Gefängnis freizupressen. Ein anonymer Tipp heizt die Spekulationen aus der Zeit wieder an – es muss eine Gruppe schwedischer Linker gegeben haben, die das „Kommando Holger Meins“vor Ort unterstützte. In diesem Zusammenhang taucht auch der Name Kjell Göran Ohlsson wieder auf, und der Fall aus dem Jahr 1989 stellt sich in einem ganz anderen Licht dar.
In „Der vierte Mann“werden drei Zeitebenen – die Jahre 1975, 1989 und 2014 – durch einen verbindenden Kriminalfall verknüpft. Der preisgekrönte Autor Leif G.W. Persson lieferte die Romanvorlage für die packende dreiteilige Miniserie. Der Profiler und Professor für Kriminologie ist einer der führenden Krimiautoren Schwedens. Er war unter anderem an den Untersuchungen zu dem bis heute ungeklärten Mordfall des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme beteiligt.
Die Rolle des unkonventionellen Ermittlers Lars Martin Johansson spielt Rolf Lassgård, einer der bekanntesten Schauspieler Skandinaviens. Hannes Holms „Ein Mann namens Ove“(2015) mit ihm in der Hauptrolle war 2017 mehrfach für den Oscar nominiert, unter anderem als „Bester fremdsprachiger Film“.
Der vierte Mann (1-3/3), 20.15 Uhr, ARTE