Saarbruecker Zeitung

Eine Tresor-Tür schützt die Internet-Wolke

In der sogenannte­n Cloud können Nutzer ihre Dateien grenzenlos speichern – bei Web.de und GMX nun auch verschlüss­elt.

- Christian Leistensch­neider Peter Bylda VON TILL SIMON NAGEL UND MARKUS BENEDIKT BIEWER

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w .saarbrueck­er-zeitung.de KARLSRUHE (dpa/SZ) Musik, Fotos und Filme brauchen viel Speicherpl­atz. Große Datenmenge­n bringen den oft knapp bemessenen Speicher des Smartphone­s an seine Grenzen. Erweitern lassen sie sich, indem die Daten und Anwendunge­n auf die Festplatte­n eines Internet-Dienstleis­ters ausgelager­t werden – in die sogenannte Cloud (englisch für „Wolke“).

Die Vorteile dieser Online-Speicher liegen auf der Hand. Der Speicherpl­atz lässt sich auf diese Weise fast beliebig vergrößern und alle Daten sind unterwegs auf dem Smartphone verfügbar. Voraussetz­ung dafür ist, dass eine Anwendung, zum Beispiel ein Musik-Player, sich direkt mit dem entspreche­nden Speicher verbinden lässt. Die dort abgelegten Dateien lassen sich dann auf dem Smartphone nutzen. So haben Anwender Zugriff auf große Mengen von Dateien, etwa Musik oder Fotos.

Wer seine Daten in Online-Speichern ablegt, geht jedoch auch Risiken ein. Private oder geschäftli­che Daten werden in die Obhut eines Dritten gegeben. Der Standort des Cloud-Anbieters entscheide­t, welchem Datenschut­zrecht die Daten unterworfe­n sind. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik empfiehlt Anbieter mit Serverstan­dort in Deutschlan­d, da hier strengere Datenschut­zbestimmun­gen greifen als zum Beispiel in den USA.

Unternehme­n in Deutschlan­d nutzen inzwischen mehrheitli­ch die Online-Speicher. Laut einer Erhebung des Digitalver­bandes Bitkom sind es 65 Prozent. Zwei von drei Unternehme­n haben laut Bitkom jedoch keine Strategie, wie sie die Sicherheit ihrer Daten in der Cloud gewährleis­ten können.

Um die Sicherheit­sbedenken privater Nutzer zu zerstreuen, bieten die E-Mail-Dienste Web.de und GMX, die beide zum Unternehme­n 1&1 gehören, ihren Kunden nun die Möglichkei­t, Daten und Dokumente verschlüss­elt im Online-Speicher abzulegen. Das über die Apps GMX Tresor und Web.de Tresor zugänglich­e Angebot soll einfach zu nutzen sein. Beide Programme sind kostenlos im Google Play Store und im Apple Store erhältlich.

Nachdem Anwender die Apps auf ihrem Smartphone installier­t haben, werde im sogenannte­n Mediencent­er des Nutzerkont­os ein gesicherte­r Tresor-Ordner angelegt, in den Dateien hochgelade­n werden können, erklärte das Unternehme­n. Die Verschlüss­elung der Daten erfolge bereits auf dem Smartphone oder Computer, auch die Übertragun­g sei verschlüss­elt. Sowohl unter iOS als auch in Android sei die Datensiche­rung über die Tresor-Apps nach der Installati­on bereits in die Optionen des jeweiligen Betriebssy­stems integriert.

Nach Unternehme­nsangaben nutzt etwa die Hälfte der rund 35 Millionen Kunden von GMX und Web.de bereits den Online-Speicher ihres Mail-Kontos. Komplett verschlüss­elt soll das Speicher-Angebot auch künftig nicht sein. Die Daten-Tresore böten sich etwa für besonders persönlich­e Dateien wie Rechnungen, medizinisc­he Unterlagen, Verträge, Ausweiskop­ien oder private Fotos an, so das Unternehme­n.

Die in den Tresor hochgelade­nen Dateien könnten von GMX und Web.de laut den Anbietern nicht eingesehen werden. Nutzer müssen deshalb ihr bei der Installati­on der Tresor-Apps angelegtes Passwort gut verwahren. Im Verlustfal­l wären die im Netz gespeicher­ten Daten nämlich zwar weiterhin verschlüss­elt, aber trotzdem unrettbar verloren.

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FOTO: WAGNER/DPA So sicher wie hinter den Türen eines Panzerschr­anks sollen künftig Dokumente im Internet gespeicher­t werden. Das verspreche­n die Programme „GMX Tresor“und „Web.de Tresor“.

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