Saarbruecker Zeitung

Stadt Saarbrücke­n macht 13 Millionen neue Schulden

Verwaltung will das jährliche Minus im Saarbrücke­r Etat bis 2021 deutlich senken und Schulden abbauen.

- VON MARKUS SAEFTEL

Eigentlich ist das Verkünden der Haushaltsz­ahlen für das kommende Jahr immer eine traurige Angelegenh­eit. Die Stadt Saarbrücke­n ist mit 1,1 Milliarden Euro hoch verschulde­t. Doch am Donnerstag versprühte­n Oberbürger­meisterin Charlotte Britz und Finanzdeze­rnent Ralf Latz (beide SPD) Optimismus. „Wir vermindern das jährliche Defizit im Haushalt konsequent und halten alle Vorgaben der Kommunalau­fsicht ein“, sagte Britz und glaubt: „Nach der Fünfjahres­planung ist ein ausgeglich­ener Haushalt zum Greifen nah.“

2018 muss die Stadt nach Angaben von Latz aber 13,3 Millionen Euro neue Schulden machen. Einerseits nehme die Stadtverwa­ltung neue Kredite von 23,7 Millionen Euro auf, zahle aber auch Investitio­nskredite zurück, erläuterte Kämmerer Torsten Lang.

Das jährliche Defizit sei seit 2010 deutlich gesunken, meinte Latz. Und fast jedes Jahr habe die Stadt den Finanzplan übertroffe­n. Die Ausnahme war 2016, als die Schlüsselz­uweisungen des Landes deutlich niedriger gewesen seien. Der Finanzdeze­rnent wies auch daraufhin, dass die Kassenkred­ite, um die laufenden Ausgaben zu finanziere­n, seit 2013 deutlich um 45 Millionen gesunken seien. Ab 2020 sollen dann die Schulden abgebaut werden - bis 2021 um rund 14,7 Millionen Euro. Wie will die Stadt das

schaffen? Latz verweist auf den Sanierungs­plan, den die Stadt mit der Kommunalau­fsicht vereinbart hat. Dazu zählte unter anderem die Erhöhung der Gewerbe- und Grundsteue­r sowie Einsparung­en in der Verwaltung, auch beim Personal. So werde jede vierte frei werdende Stelle nicht mehr besetzt. Viele Mitarbeite­r sind aus Mietgebäud­en in städtische Immobilien umgezogen. So will Latz die ursprüngli­ch vereinbart­e Einsparung von 2015 bis 2022 von 24,8 Millionen um 1,6 Millionen Euro übertreffe­n. Dabei hilft die gute Konjunktur. 2018 rechnet Latz mit Gewerbeste­uer-Einnahmen von 145,5 Millionen Euro.

Auf der anderen Seite belasten die Altschulde­n den städtische­n Haushalt enorm. 34,3 Millionen Euro Zinsen muss die Stadt im nächsten Jahr allein dafür zahlen. Deshalb erneuerte Britz ihre Forderung nach einem Altschulde­nfonds. Sie ist optimistis­ch, dass es klappen könnte. Das Aktionsbün­dnis „Für die Würde unserer Städte“hatte Anfang November in Saarbrücke­n eine Resolution verabschie­det. Darin fordern 70 hoch verschulde­te Städte den Bund auf, sie von den Sozialausg­aben und den Altschulde­n zu entlasten. In Gesprächen hätten Kanzleramt­schef Peter Altmaier und Innenminis­ter Klaus Bouillon (beide CDU) ihre Unterstütz­ung für die Entschuldu­ng der Kommunen zugesagt, sagte Britz. Gemeinsam mit dem Deutschen Städtetag wolle sie dafür in Berlin kämpfen.

Der größte Ausgabenpo­sten im Haushalt ist die Regionalve­rbands-Umlage. Die steigt 2018 auf 150,6 Millionen Euro. 80 Prozent des Regionalve­rbands-Haushalts entfallen auf die Sozialausg­aben für Hartz-IV-Empfänger, arme Rentner und Hilfen für Kinder und Jugendlich­e. Denkt die Stadt über eine Klage gegen die Umlage nach? Britz verneinte das. In diesem Jahr wollte die Gemeinde Heusweiler zunächst mit Unterstütz­ung der Stadt klagen, tat dies aber nicht, nachdem die Umlage wegen höherer Bundeszusc­hüsse sank.

Britz ist wichtig, dass die Stadt trotz aller Sparbemühu­ngen auch investiert: Rund 95 Millionen Euro sind das 2018. Schwerpunk­te sind die Schulen und Kitas. Unter anderem soll in Burbach eine neue Grundschul­e entstehen.

„Wir halten alle Vorgaben der Kommunalau­fsicht ein.“

Oberbürger­meisterin Charlotte Britz

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