Saarbruecker Zeitung

Jahreshaup­tversammlu­ng beim 1. FC Kaiserslau­tern

Die Frauen des 1. FC Saarbrücke­n spielen im DFB-Pokal-Achtelfina­le gegen den abstiegsbe­drohten Erstligist­en USV Jena.

- VON DAVID BENEDYCZUK

Der abstiegsbe­drohte Zweitligis­t 1. FC Kaiserslau­tern steht vor entscheide­nden Tagen. Heute steht das Spiel beim 1. FC Heidenheim an, am Sonntag wird es bei der Jahreshaup­tversammlu­ng vermutlich hoch hergehen.

Die Fußball-Frauen des 1. FC Saarbrücke­n liegen in der 2. Liga Süd klar auf Bundesliga-Kurs, und an diesem Sonntag um 14 Uhr spielen sie in einem Pflichtspi­el gegen einen Bundesligi­sten. Im Achtelfina­le des DFB-Pokals ist der akut abstiegsge­fährdete USV Jena am Saarbrücke­r Kieselhume­s zu Gast – und der FCS sollte nicht chancenlos sein. Dass dem so ist, liegt auch an Offensivsp­ielerin Chiara Klein.

Die 19-Jährige aus Steinbach bei Lebach hatte den FCS mit ihrem Treffer zum 1:0 beim 4:2-Erfolg gegen den Nord-Zweitligis­ten Borussia Mönchengla­dbach auf Achtelfina­l-Kurs gebracht. Auch im letzten Liga-Spiel vor zwei Wochen gegen den 1. FFC Frankfurt II (2:4), als sie nach einer Verletzung­spause wieder durchspiel­te, war sie zur Stelle, traf zum 1:4 und legte das 2:4 durch Anja Selensky auf. Die pfeilschne­lle Flügelspie­lerin scheint auf dem Weg zurück zur Form der ersten vier Spiele, als Klein die gegnerisch­en Abwehrreih­en nach Belieben düpierte und sechs Tore erzielte – bis ein im Training erlittener Außenbandt­eilriss im Fuß den Torrausch jäh stoppte.

„Das hat mich schon zurückgewo­rfen“, sagt Klein. Nicht nur sie, auch das Team. Ohne ihre Offensiv-Wucht, die sie meist als Rechtsauße­n einbringt, setzte es mit dem 0:3 gegen die TSG 1899 Hoffenheim II die erste Saisonplei­te. Beim 3:2-Sieg bei Bayer Leverkusen, laut Klein der „bisher stärkste Gegner“und Hauptrival­e um den Bundesliga-Aufstieg, spielte sie wieder eine knappe Stunde. Danach 65 Minuten beim nicht aufstiegsb­erechtigte­n Tabellenfü­hrer Bayern München II (1:1) und zuletzt also über die volle Distanz – ihr siebtes Saisontor inklusive. Damit hat Klein in sieben Partien so oft genetzt wie in 20 Spielen der Vorsaison.

„Wir haben als Team qualitativ zugelegt. Davon profitiere ich, unser Teamgeist macht mich stark“, sagt Klein. Früher oder später plant sie den Schritt nach ganz oben: „Es ist auf jeden Fall mein Ziel, Bundesliga zu spielen – am liebsten mit dem FCS. Ich habe jetzt eine Polizeiaus­bildung im Saarland begonnen. Die will ich erfolgreic­h abschließe­n. Das ist mir wichtig und hat Vorrang – wenn es parallel mit dem Aufstieg klappt, umso besser“, setzt die frühere Jugend-Nationalsp­ielerin nicht nur auf den Fußball. Gerade als Frau sei eine Berufsausb­ildung wichtig, findet Klein – auch wegen finanziell eklatanter Unterschie­de von Frauenund Männerfußb­all.

In der Jugend spielte sie seit den Anfängen beim RSV Steinbach-Dörsdorf meist mit Jungs, erst beim Heimatvere­in, später bei der JFG Schaumberg-Prims. Das Zweitspiel­recht für die Mädchen, zunächst beim SV Dirmingen, später beim FCS, nahm sie nur sporadisch wahr. Das zahle sich nun aus, sagt Klein. Bei den Jungs habe sie gelernt, sich durchzubei­ßen.

Das musste sie auch nach dem bislang bittersten Moment ihrer noch jungen Karriere: Am 17. April 2013 erlitt Klein im U15-Länderspie­l gegen die Niederland­e (8:0) kurz nach Anpfiff einen Kreuzbandr­iss. Ein Tiefpunkt, nachdem sie vier Tage zuvor erstmals für die JFG Schaumberg-Prims in der C-Junioren-Regionalli­ga Südwest getroffen hatte – bei den Jungs wohlgemerk­t.

Nach einem Jahr Pause fasste sie relativ zügig im Aktivenber­eich bei den FCS-Frauen Fuß, seitdem habe sie mit dem Knie keine Probleme und bringt es seit dem Debüt im September 2014 auf 62 Zweitliga-Spiele. Die ersten im Oberhaus sollen folgen. Das Pokalduell mit dem USV Jena, der in neun Spielen nicht gewonnen und nur ein Unentschie­den geholt hat, gibt einen Vorgeschma­ck. „Das ist ein schöner Gradmesser, welches Niveau jeder von uns hat. Wir müssen uns nicht verstecken – wir können da nur gewinnen“, hofft Klein auf den Coup. Denn: „Es gibt doch nichts Schöneres, wenn ein Zweitligis­t einen Erstligist­en aus dem Pokal schießt.“

„Es gibt doch nichts Schöneres, wenn ein

Zweitligis­t einen Erstligist­en aus dem

Pokal schießt.“

Chiara Klein

Offensivsp­ielerin des 1. FC Saarbrücke­n

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FOTO: SCHLICHTER Chiara Klein hat in dieser Saison schon sieben Mal getroffen – so oft wie in der gesamten vergangene­n Spielzeit. Am Sonntag kämpft sie mit dem 1. FC Saarbrücke­n um den Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfin­ale.

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