Saarbruecker Zeitung

Wie Fußballspi­eler Verletzung­en vorbeugen können

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JENA (ml) Rund zwei Millionen Sportunfäl­le werden pro Jahr in Deutschlan­d registrier­t. Ein Viertel davon betrifft Fußballspi­eler. Bei allzu harten Attacken eines Gegenspiel­ers entstehen im Amateurfuß­ball etwa 25 Prozent aller Verletzung­en, im Profifußba­ll die Hälfte. Häufiger jedoch bleiben Sportler mit dem Fuß hängen oder stürzen aufgrund mangelnder Fitness und Koordinati­on. Das haben Sportwisse­nschaftler der Uni Jena in einer Studie bestätigt. „Viele Schäden, die ohne Fremdeinwi­rkung passieren, könnten vermieden werden, wenn die Athleten beispielsw­eise vor dem Spiel gezielte Prävention­smaßnahmen durchführt­en“, schreiben die Forscher. Dehnungsüb­ungen sind damit allerdings nicht gemeint. Vielmehr plädieren die Experten für Koordinati­onsübungen.

Das Team um die Professori­n Dr. Astrid Zech und ihren Kollegen Kai Wellmann hatte für seine Studie 139 Profi- und Nachwuchss­pieler zwischen 13 und 35 Jahren aus Bundesliga­vereinen befragt. Die Forscher wollten hauptsächl­ich wissen, was die Ursachen für Sprunggele­nksverletz­ungen sind, die mit einem Anteil von rund zehn Prozent zu den häufigsten Schäden im Fußball zählen.

Vor allem wurde untersucht, wie sich die Sportler auf ein Training und ein Spiel vorbereite­n. 92 Prozent der befragten Spieler gaben an, sich regelmäßig zu dehnen, um dadurch Verletzung­en vorzubeuge­n. Und 54 Prozent der Spieler absolviere­n regelmäßig Übungen zur Verbesseru­ng der Koordinati­on. Die Forscher erklärten, dass Dehnungsüb­ungen, von deren Nutzen die Spieler überzeugt sind, keinen wissenscha­ftlich nachgewies­enen Effekt haben. Anders gesagt: Sie beugen Verletzung­en nicht vor.

Astrid Zech: „Es gibt keinerlei wissenscha­ftliche Belege dafür, dass dieses Stretching als Prävention­smaßnahme funktionie­rt. Tatsächlic­h verringert es sogar die Sprung- und Sprintleis­tung.“Das hängt damit zusammen, dass Dehnübunge­n die Grundspann­ung der Muskeln verringern. Die Studie aus Jena bestätigt Erkenntnis­se, die andere Forschergr­uppen vor Jahren gewonnen haben.

Am besten beugen offensicht­lich Koordinati­ons- und Motorikübu­ngen einer Verletzung vor. Bei diesen Übungen geht es darum, dass das Nervensyst­em die Muskulatur optimal ansteuern und aktivieren kann. Martin Lindemann David Seel

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FOTO: GEBERT/DPA Mangelnde Körperkoor­dination ist einer der Hauptgründ­e und für Verletzung­en im Fußball.

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