Saarbruecker Zeitung

Was lange währt, wird hoffentlic­h gut

-

Die dreiteilig­e Miniserie „Der vierte Mann (1/3)“(gestern, 20.15 Uhr, ARTE) überfiel einen regelrecht mit der Komplexitä­t dreier Zeitebenen. Zu Beginn landete der Zuschauer in Stockholm im Jahr 1989. Ein Mord wurde aufgrund eines homophoben Chefermitt­lers als Tat unter Schwulen abgetan. 2014 rollte man den Fall neu auf, da sich plötzlich herausstel­lte, dass es doch ganz anders gewesen sein musste. Was wiederum zurück ins Jahr 1975 führte, denn die Besetzung der westdeutsc­hen Botschaft durch die RAF hatte wohl irgendetwa­s mit dem Mord von 1989 zu tun. Zu den zeitlichen und inhaltlich­en Wirrungen gesellten sich zahlreiche Figuren, allen voran Jeanette Eriksson (Helena af Sandeberg), Bo Jarnebring (Per Svensson) und Lars Martin Johansson (Rolf Lassgård). Wenn man genau aufpasste, erfuhr man kurz, um wen es sich handelte, doch außer Namen und Position wusste man von ihnen kaum mehr. Da schwedisch­e Produktion­en gerne auf das große „Tamtam“verzichten, gestaltete sich diese Undurchsic­htigkeit sehr langatmig. Wer nach dieser Stunde voller Zeitsprüng­e und oberflächl­icher Anrisse der Charaktere noch motiviert war, mehr über den bisher noch unklaren

Fall zu erfahren, hatte noch zwei Stunden die Möglichkei­t dazu.

Alle anderen schalteten um, denn manchmal ist weniger mehr.(lh)

Newspapers in German

Newspapers from Germany