Saarbruecker Zeitung

„Verschuldu­ng geht munter weiter“

CDU-Stadtratsf­raktion kritisiert den Haushaltse­ntwurf der Verwaltung.

- Produktion dieser Seite: Alexander Stallmann, Frank Kohler, Jörg Laskowski

SAARBRÜCKE­N (red) „Obwohl die Stadt seit Ende letzten Jahres bilanziell überschuld­et – und damit pleite – ist, sieht sich Oberbürger­meisterin Britz mit dem Haushalt 2018 auf dem richtigen Weg. Dabei ist für das nächste Jahr trotz bester Voraussetz­ungen, wie Steuereinn­ahmen in Rekordhöhe und einem historisch niedrigen Zinsniveau, wieder ein Defizit von über 23 Millionen Euro geplant. Dies zeigt, dass Frau Britz den Ernst der Lage nicht verstanden hat“, kritisiert Alexander Keßler, finanzpoli­tischer Sprecher der Saarbrücke­r CDU-Stadtratsf­raktion. Der „Marsch in die Verschuldu­ng“gehe munter weiter, die städtische Gesamtvers­chuldung liege weiterhin bei rund 1,1 Milliarden Euro, und im nächsten Jahr würden rund sieben Millionen Euro mehr an Investitio­nskrediten neu aufgenomme­n, als die Stadt im Gegenzug tilgt. Seit 2010, also seitdem die rot-rot-grüne Stadtratsm­ehrheit am Ruder ist, sei die städtische Pro-Kopf-Verschuldu­ng um über 10 Prozent gestiegen. Dagegen erkläte gestern Finanzdeze­rnent Ralf Latz, die Pro-Kopf-Verschuldu­ng sei seit 2013 gesunken. Keßler: „Man muss weiterhin feststelle­n, dass bei der Verwaltung­sspitze kein eigener Sparwillen erkennbar ist. Den allergrößt­en Teil der sogenannte­n Konsolidie­rungsmaßna­hmen stellt die Erhöhung der Grund- und Gewerbeste­uer dar und belastet damit die Saarbrücke­r Bürger direkt. Außerdem wird trotz der derzeit besten Voraussetz­ungen noch im Jahr 2021 mit einem Defizit gerechnet. Das lässt jegliche Ambitionen vermissen.“

Natürlich komme Saarbrücke­n nicht ohne fremde Hilfe von den Schulden herunter. Dennoch sei die Stadt zuerst in der Verantwort­ung, alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Finanzsitu­ation zu verbessern. Keßler: „Nur nach Hilfe von außen zu rufen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist der falsche Weg.“

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