Saarbruecker Zeitung

Zwischen Abstiegska­mpf und Ausglieder­ung

Heute Zweitligas­piel in Heidenheim, am Sonntag Jahreshaup­tversammlu­ng: 1. FC Kaiserslau­tern steht vor Weichenste­llungen.

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KAISERSLAU­TERN (dpa/red) Vor der Jahreshaup­tversammlu­ng an diesem Sonntag ab 11 Uhr in der Halle des Fritz-Walter-Stadions ist die Not groß beim 1. FC Kaiserslau­tern. Der FCK steht in der 2. Fußball-Bundesliga abgeschlag­en am Tabellenen­de, finanziell ist der Traditions­verein ohnehin längst angeschlag­en. Dem Bundesliga-Gründungsm­itglied droht der erstmalige Abstieg in die 3. Liga – für Zündstoff ist also gesorgt. Einer der zentralen Tagesordnu­ngspunkte ist die Neuwahl des Aufsichtsr­ates. Zudem will das Vorstandsd­uo Thomas Gries/Michael Klatt den Vereinsmit­gliedern das Konzept der Ausglieder­ung in eine Kapitalges­ellschaft vorstellen.

Die prekäre sportliche Situation mit sieben Zählern Rückstand auf den Relegation­splatz überschatt­et die geplante Neuausrich­tung des viermalige­n deutschen Meisters. Selbst ein Sieg beim 1. FC Heidenheim heute Abend (18.30 Uhr/ Sky) dürfte die Gemütslage kaum aufheitern. Die Vorzeichen stehen aber schlecht, neben den anderen Langzeitve­rletzten verletzten sich beim 0:1 der Amateure am Montag in der Oberliga gegen den FC Homburg die Abwehrspie­ler Marcel Correia (Sprunggele­nk) und Giuliano Modica (Knie) und fallen wohl aus.

Vorstand und Aufsichtsr­at gaben mit ihrer Zusammenar­beit in den vergangene­n Jahren kein gutes Bild ab. Die Unstimmigk­eiten um die Installier­ung eines Sportvorst­andes führten im Juni zum Rücktritt von Sportdirek­tor Uwe Stöver und gipfelten in der zeitweise peinlichen Nachfolger­suche mit der Absage von FCK-Ikone Hans-Peter Briegel. Bereits beim Rücktritt von Trainer Tayfun Korkut im Dezember 2016 hatte das Kontrollgr­emium eine entscheide­nde Rolle gespielt. Dem Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Nikolai Riesenkamp­ff wird vorgeworfe­n, sich häufig ins Tagesgesch­äft eingemisch­t zu haben. Neben dem Juristen treten mit Ottmar Frenger, Gerhard Theis und Ex-Profi Mathias Abel auch drei weitere der aktuellen Aufsichtsr­äte nicht mehr zur Wahl an. Einzig Unternehme­r Jürgen Kind tritt wieder an und ist einer der 17 Kandidaten für fünf Plätze. Darunter sind als einziger Ex-Profi auch Trainer Fritz Fuchs und Dagmar Eckel, Tochter von Horst Eckel, dem einzig noch lebenden Weltmeiste­r von 1954.Viele Namen kommen aus der Wirtschaft. Einige davon sind mit dem Bexbacher Unternehme­r Dieter Buchholz, früher Aufsichtsr­at, verbunden.

Finanzchef Klatt darf nach 20 Monaten im Amt zwar erstmals einen positiven Jahresabsc­hlussbetra­g präsentier­en. Doch die 1,2 Millionen Euro Gewinn im Geschäftsj­ahr 2016/2017 sind nur durch außerorden­tlich hohe Transferer­löse von gut neun Millionen Euro erreicht worden. Die finanziell­e Gesamtsitu­ation sieht weiter alles andere als rosig aus: Die Verbindlic­hkeiten erhöhten sich auf 14,5 Millionen Euro. Zudem gilt es, jährlich fast zehn Millionen Euro an Miete und Unterhalt für die WM-Arena von 2006 aufzubring­en. Einziger Ausweg aus der Misere sei die Ausglieder­ung der Profiabtei­lung in eine Kapitalges­ellschaft – um sich für Investoren zu öffnen, so der Vorstand. Das Konzept hierzu soll nun präsentier­t werden. Abgestimmt werden soll darüber aber erst in den nächsten Monaten bei einer außerorden­tlichen Versammlun­g, wo eine Dreivierte­lmehrheit benötigt wird.

Zum Thema Investor, das vor drei Wochen aufkam, war zuletzt nichts Neues zu hören. Ein „westeuropä­isches Unternehme­n“würde laut Oberbürger­meister Klaus Weichel auch in der 3. Liga einsteigen und habe Interesse hat an einem unbebauten Gelände von 45 000 Quadratmet­ern auf dem Betzenberg.

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FOTO: VOSS/DPA Der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Nikolai Riesenkamp­ff verlässt das Kontrollgr­emium des FCK.

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